Tierquälerei oder was?

Der vernünftige Umgang mit dem Pferd

„Also ich finde Boxenhaltung total unnatürlich und schon echt grenzwertig!“ – Ähhhh was? Also was manche Leute echt unter Tierquälerei zählen und andere Sachen dann nicht mehr ist wirklich verblüffend. Spricht man mit einem hardcore PeTa Mitglied oder einem Veganer oder Fruttarier oder Jemandem, der von kosmischer Energie lebt, über das Reiten, sind wahrscheinlich alle Reiter und Pferdebesitzer Tierquäler. Ihr lieben Leser, nicht vergessen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Nur mal so um mich abzusichern.

Da wird dann schon das bloße Besitzen von Pferden wahrscheinlich als Quälerei ausgelegt. Ist ja logisch. Genauso wie die armen, bemitleidenswerten Hot-DOGS, die in einem winzigen Brötchen eingesperrt werden. Nein, aber jetzt mal ehrlich: Ich denke, es gibt einige Dinge, die ohne zu zögern der Tierquälerei zugeschrieben werden können, jedenfalls wenn man einen normal ausgebildeten Verstand besitzt. Dazu gehört zum Beispiel das Soring. Das ist ekelhaft und überhaupt nicht vertretbar! Und warum die blonde Schmalzlocke aka Präsident jetzt das Soring-Verbot wieder auf Eis gelegt hat, ist für mich unverständlich. Was ist falsch bei den Leuten???

Boxenhaltung ist auch keine Tierquälerei. Jedenfalls nicht, wenn es sich um eine ausreichend große Box handelt und das Pferd trotzdem täglich auf die Weide kommt. Natürlich wäre Offenstall sicherlich besser und natürlicher, aber

1.       Gibt es nicht überall einen geeigneten Offenstall, der alle Anforderungen erfüllt. (Ein Holzunterstand ohne fließend Wasser, ohne Heuraufe, ohne Reithalle, ohne Reitplatz, matschig, unordentlich usw. zählt für mich eben nicht dazu)

2.       Sind alle Pferde, genauso wie wir auch, unterschiedlich. Manche fühlen sich draußen wohl, andere bekommen sofort eine Kolik, wenn sie im Winter z.B. kalt werden oder nasses Heu fressen oder sie ‚haben es einfach nicht so‘ mit anderen Pferden auf einem eingegrenzten Bereich.

3.       Ist es jedem selbst überlassen, wie er sein Pferd unterstellt. Ausgenommen natürlich Ständerhaltung oder sowas.

Auch diese Gebissthematik kann ich nicht nachvollziehen. Jemand, der ein Gebiss ordentlich verschnallt und ruhige Hände hat, kann wohl nicht mehr kaputt machen als Jemand, der lieber ein Hackemore mit 30 cm Anzügen wählt. Auch der Sperrriemen ist so eine umkämpfte Erfindung. Wir alle haben doch wohl die ‚zwei Finger müssen zwischen Nasenrücken und Riemen passen‘ Regel gelernt? Und wenn man sich daran hält, dann kann das Pferd immer noch super Kauen. Muss man unbedingt unter jeder Bild mit Sperrriemen seinen Senf dazu geben? Oder noch besser unter jedes Bild OHNE Sperrriemen großes Lob für die Pferdefreundliche Behandlung aussprechen und gleich in eine ‚Ich reite ohne Sperrriemen, weil ich liebe mein Pferd‘ Gruppe einladen? Ähhhhhhh NEIN.

Auch Sporen und Gerte sind, richtig und korrekt eingesetzt, keine Qual, sondern lediglich Hilfsmittel, um die Hilfen einfach präziser geben zu können. Reagiert mein Pferd natürlich auch ohne diese Hilfsmittel super und prompt, na dann lass ich sie halt weg. Aber lieber einmal ein klares Kommando, als Trommelspielen an der Pferdeflanke mit den Hacken.

 

‚Pferdegerecht‘ ist die Devise. Und das kann man in allen Reitdisziplinen erreichen.

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