Löwen Classics

Springpferd oder Rennschwein?

 

Die LöwenClassics – internationaler Springsport gleich um die Ecke und quasi fast zum Anfassen! Ich liebe es bei großen Turnieren zuzuschauen und den ‚richtigen‘ Reitern über die Schulter zu gucken. Also bin ich am Wochenende in Braunschweig gewesen und hab ein bisschen Elite-Sport-Luft geschnuppert. Da fühlt man sich allein schon durch die bloße Anwesenheit der Größen im Springsport irgendwie auch gleich größer und besser und wichtiger – ist man aber eigentlich gar nicht und das wird einem gleich bewusst, wenn man den Parcours sieht. Ich wäre wahrscheinlich schon beim bloßen abgehen des Parcours ohnmächtig geworden und hätte hyperventiliert, aber die Profis machen das so gelassen, als würden sie zum Supermarkt gehen oder aufs Klo.

Auch wen man da so alles trifft – Marco Kutscher, Lars Nieberg, Michael Jung etc. – macht mich ja schon etwas nervös. Einmal Zuschauen, wie es die Großen machen! Dass letzten Endes nur 3 Teilnehmer ins Stechen gekommen sind – darunter der Braunschweiger Dirk Klapproth – liegt wohl auch an dem wirklich schwierigen Parcours, aber dadurch war es umso spannender!

Wenn man die dann so sieht, wie sie ihr Pferd durch einen Parcours steuern und wie rittig und losgelassen die Pferde sind - das ist auf den Dorfturnieren wirklich eher die Ausnahme. Kein Gerenne, kein wildes am Zügel zerren, kaum eine Verweigerung. Wie kommen so viele Springreiter auf die Idee, dass die Kraft aus der Geschwindigkeit kommen muss? Muss sie nämlich nicht, sondern einzig und allein aus der Hinterhand, die dementsprechend trainiert sein muss. Da galoppierte manch ein Pferd versammelter, als in den L-Dressuren auf dem Land und trotzdem springen die noch sauber über die gefühlten S************************** Hindernisse. Die Grundlage ist eben doch die Dressurarbeit – wenn die stimmt, dann kann man seinem Pferd auch die nötige Sicherheit in einem schwierigen Parcours geben.

Wenn ich mich so auf den Turnieren umschaue und dort beim Springreiten zugucke, kann ich wirklich manchmal nur mit dem Kopf schütteln! Ein Rennschwein jagt das nächste und hebt bei der Mopsgeschwindigkeit fast ab. In fast jeder Wendung muss ich meine Augen zudrücken, weil ich mit einem Sturz rechne. Und in Anbetracht an den hocherhobenen Pferdekopf muss ich unwillkürlich eher an die Giraffen im Zoo denken.

Auch ein Springpferd muss Dressurmäßig gearbeitet werden und vor allem regelmäßig trainiert! Da reicht es nicht 2x die Woche ein bisschen drauf rum zu hoppeln. Es müsste so Pferdeführerscheine geben in denen, wie bei der Fahrschule, Lehrfilme gezeigt werden – so sollte es aussehen und nicht anders.

Das hinter mir im Rang eine Gruppe von fünf 12-jährigen Mädchen saß, die bei jedem Starter laut debattierten, wie viele Stangen wohl fallen und welche Zeit er schafft, lass ich mal außen vor.

 

Manchmal lohnt sich doch das Zuschauen bei den Profis oder eben die regelmäßige Fahrt zu einem guten Trainer.

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