Meinen Blog betreibe ich jetzt nicht mal seit einem Jahr und trotzdem öffnen sich bereits mir Abgründe, von denen ich nicht mal im Traum geahnt hatte. Chapeau an alle Blogger mit einer <10000 Reichweite, die trotzdem noch weiter machen und sich den Spaß an der Sache nicht verderben lassen. 

Und das ist es doch letztlich auch, was unser Hobby ausmacht - der Spaß. Und der sollte, wie bei allen anderen Hobbies auch definitiv im Vordergrund stehen. 

Aber anstatt sich über die Erfolge anderer zu freuen oder zu dem neuen Pferd zu beglückwünschen oder sich einfach nur die schönen Bilder anschauen, wird nur noch gemeckert und kritisiert. Konstruktive Kritik? - Fehlanzeige. Egal, wie viele der 'großen' Blogger schon versucht haben auf diese Thematik hin zu sensibilisieren, es wird ehrlich gesagt immer schlimmer. Egal was man macht, man macht es falsch. Dinge, die vielleicht noch nie in Frage gestellt wurden, weil es einfach so gelernt wurde und weil es einfach funktioniert, stehen mittlerweile auf der Kippe. 

 

Wenn wir jetzt einfach mal mein obiges Bild betrachten, gibt´s im ersten Moment eigentlich nichts dran auszusetzen. Es zeigt ein Mädchen, dass Spaß mit seinem Pony hat. Aber nicht im worldwideweb. Da erkennen die vermeintlichen Alleswisser den viel zu eng anliegenden Sperrriemen, den viel zu dicken Ponybauch, den hässlich geflochtenen Zopf, den unbemuskelten Rücken und vor allem die Augenentzündung der Augen. Richtig, die Augen sieht man gar nicht, aber wenn da immer der Schopf so drin hängt, müssen die ja entzündet sein. Logisch. Und der Sperrriemen drückt die gesamte Luft ab. Sieht man auch - das Pony ist schon richtig blau angelaufen und sieht furchtbar unglücklich aus. "Resigniert" würden jetzt wahrscheinlich einige sagen. "Die hat sich mit ihrer Situation einfach schon abgefunden".

 

Da muss man sich wirklich schon ganz genau überlegen, was man da tatsächlich postet. Ich habe schon immer die Pferde ausgebunden longiert mit Longiergurt, Peitsche usw. wie wahrscheinlich viele andere auch. Seit einigen Jahren boomt jetzt allerdings schlagartig dieser Hype um die Kappzäume. JEDER muss sein Pferd mit Kappzaum longieren. Das sei ja schließlich reell und das Höchste aller Ziele! SO viele Muskeln wie beim Longieren, könnte nie jemand durchs Reiten auftrainieren. Das Kappzäume allerdings auch ziemlich scharf sein können, daran denkt niemand. Beim Kauf wird meist aufs Bauchgefühl gehört und so der leichteste, schmale Kappzaum gekauft. Blöd nur: Je schmaler die Auflagen sind, desto schärfer sind sie auch. 

Kleiner Fact nebenbei: Die spanisch-barocken Reiter verwenden den Kappzaum meist als Übergang von Trense zu Kandare. Und trotz dieser ganzen Kappzaumfürsprecher longiere ich weiterhin mit Trense und Gebiss und Hilfszügeln. Und nein, mein Pony watschelt nicht auf der Vorhand rum und ist viel zu weit hinter der Senkrechten. Wir arbeiten an der Longe und das auch wirklich gut. Am Kappzaum würde sie wahrscheinlich permanent ihren Hals Richtung Himmel strecken und ihren Rücken wegdrücken. 

(Besserwisser: Das liegt nur daran, dass sie eben auch ausgebunden nicht reell über den Rücken läuft)

Nein, das liegt einfach daran, dass mein Pony verdammt schlau ist und nichts freiwillig machen würde, was anstrengend ist. Die einzige Anstrengung, die sie gerne in Kauf nimmt, ist zu einer anderen Stelle auf der Wiese zu laufen, an der noch mehr Gras steht. 

 

Egal wie man es macht, es ist falsch. Das ist einfach so. Das ist Fakt. Und man hat auch keine Ahnung. Egal, wie viele Jahre Pferdeerfahrung man bereits auf dem Buckel hat. Da werden Videos und Bilder gepostet und die Urheber, in Angst vor fragwürdigen Kommentaren, rechtfertigen sich schon vorher für Fehler, die vielleicht passiert sind oder passieren können oder warum auf dem Bild genau das gezeigt wird, was eben gezeigt wird. Aber dadurch geht doch wirklich der ganze Spaß an der Sache verloren. Wir alle machen Fehler. Niemand ist perfekt und Niemand wird es je sein und derjenige, der auch fehlerhafte Bilder postet, ist doch eigentlich der ehrlichste. 

 

Wir müssen unbedingt weg von dieser Rechtfertigungskultur und zurück zum Spaß an der Sache. An erster Stelle steht natürlich weiterhin das Wohl der Tiere und ich bin auch nicht dafür, die Augen zu verschließen, wenn man etwas sieht, was so eben nicht sein dürfte, aber mit diesen ganzen Spekulationen und verbalen Angriffen ist doch wirklich keinem geholfen. 

#Spaßamhobby

 

 

Um das Feuer noch ein bisschen zu schüren...