Mähnenpflege

Der Weg zur langen Mähne

Welcher Pferdebesitzern träumt nicht von einer langen, vollen Traummähne? Also die Großpferde-Sportschnitt-Pferdemädchen mal außen vor gelassen. Mich erreichen fast täglich Fragen zu Alins Mähne und der entsprechenden Pflege. Deswegen stelle ich euch hier meine besten Tipps und Tricks vor, wie auch ihr eine Traummähne „züchten“ könnt. Aber gleich vorweg: ohne Arbeit, Pflege und Zeit wird das nichts (außer ihr habt von Anfang an ein Mähnenwunder, aber dann bräuchtet ihr auch keine Tipps...).

Entweder man hat‘s oder man hat‘s nicht

Eigentlich ist das wie bei uns: entweder man hat volle Haare oder eben dünne und wenige. Viel ausrichten können wir dagegen erst mal wenig. Natürlich gibt es hier und da spezielle Mittelchen, aberviel wichtiger ist die richtige Pflege! Bei den Pferden ist das in erster Linie natürlich auch Rassebedingt. Während Isis, Haflinger, Friesen und Spanier sowieso als Mähnenwunder gelten, sindGroßpferde doch eher weniger mit vollem Haar gesegnet. Aber sind wir doch mal ehrlich: manchen Pferdetypen steht einfach keine lange Mähne und da zählen für mich die klassischen ‚Sportpferde‘ zu. Es sieht immer etwas wie gewollt, aber nicht gekonnt aus, wenn man ein Großpferd mit langer, dünner Fransenmähne sieht. Wenn man aber schonmal einen langhaar Typen hat, dann soll es doch bitte die Deluxe-Mähnenvariante sein. 
Um das zu erreichen bzw. dafür zu sorgen, dass nicht noch mehr Haare ausgerissen werden und leiden, gibt es ein paar ganz einfache Kniffe, die nur etwas Zeit kosten - und Mähnengummis. Wie ihr seht, hatte Alin auch nicht von Anfang an eine schöne lange Mähne. Alles war sehr dünn und spärlich und nicht wirklich schön. Das, was aber immer problematisch war, ist und bleiben wird, ist die letzte Strähne zum Widerrist hin. Die ist eigentlich immer zu kurz....

Das richtige Equipment

Ich predige es immer wieder: das richtige Equipment ist das A&O. Man kann es natürlich auch mit selbstgemischtem Birkenwasser-Conditioner-Mix versuchen, man kann es aber auch lassen.Natürlichkostet Mähnenspray einiges und auch hier gibt es zahlreiche Unterschiede, aber wenn ihr lange Mähne haben wollt, ist nichts schlimmer, als neu gewachsene Haare direkt wieder bei Kämmenauszureißen,weil zig Knötchen in der Mähne sind. Diejenigen, dessen Pferde eh schon von Natur meterlange Haare haben, können hierbei sicherlich auch auf Drogeriemarkt Alternativen zurückgreifen,allen anderen empfehle ich aber das „richtige“ Spray. Auch beim Shampoo ist schönes Seiden- oder Pflegeshampoo zu empfehlen. Weiteres wichtiges Equipment ist natürlich die Bürste. Eure Kämme -wahrscheinlich noch aus Metall - könnt ihr direkt an Freunde mit Sportmähne-Pferden verschenken, am Langhaar haben die nichts zu suchen. Investiert lieber in eine Echtborsten-Bürste oder in eineweiche (!!!) Plastikbürste mit Noppen auf den einzelnen „Zacken“. Und grundsätzlich gilt: so wenig, wie möglich, so viel wie nötig bürsten! Mehr dazu aber im How-to. Weiteres Equipment sind klassische Haargummis oder Mähnengummis - viele davon! 

Zur Unterstützung von Haut, Haar und Huf

Auch in Sachen Fütterung lässt sich einiges optimieren, wenn das Haarkleid des Pferdes nicht wirklich wächst, brüchig und glanzlos ist. Haut-, Haar- und Hufgesundheit bedingen sich hierbei meistens gegenseitig. Ist das Fell des Pferdes zum Beispiel glanzlos und matt und neigt zum Scheuern, dann lässt meistens auch die Hornqualität und das Hornwachstum zu wünschen übrig. Gerade auch Alin hat im Sommer immer mal wieder mit einem juckenden Mähnenkamm und leichter Mauke zu kämpfen. Während ich Biotin früher nur im Zusammenhang mit schlechten Hufen gesehen habe, weiß man mittlerweile, dass dieser Wirkstoff sich nicht nur positiv auf brüchige Hufe, sondern auch auf brüchige Haare auswirkt. Der Fellstoffwechsel wird unterstützt und damit auch die Zellerneuerung angeregt. Haut- und Haarprobleme sind meist auf ein geschwächtes Immunsystem zurückzuführen. Die Haut ist das größte Organ des Pferdes und dementsprechend auch den meisten Umwelteinflüssen ausgesetzt. Ist die Hautbarriere nicht intakt können so leicht Bakterien und andere Erreger in den Organismus des Pferdes eindringen. Natürlich lassen Mähnensprays die Haare glänzender erscheinen, leider lösen diese nicht die Ursachen der mangelnden Immunabwehr. Besonders der Darm hängt sehr eng mit einem intakten Immunsystem und dementsprechend einer widerstandsfähigen Haut und einem kräftigen Haarkleid zusammen. Es eignet sich also, die Darmflora gezielt zu unterstützen und die Abwehrkräfte von innen heraus aufzubauen. Als Sunny sich letztes Jahr durch eine Begegnung mit einem Lama quasi "geschockmausert" hat und sämtliche Haare abgeschmissen hat, haben wir ihr Immunsystem und ihre Haut gezielt mit Bierhefe, Zink, Selen und Eisen in Form einer Kur unterstützt. Hierbei haben wir auf eine Kombination von Eggersmann zurückgegriffen, die wir Kurweise über drei Wochen gefüttert haben. Die Haut, die durch den hohen Haarverlust recht schutzlos war und schnell angefangen hat, Schuppen zu bilden und zu jucken, konnten wir so gezielt unterstützen - die Haut konnte sich regenerieren.

Flechten oder nicht flechten

Ich bin definitiv pro Einflechten. Das hat den einfachen Vorteil, dass sich die Mähne nicht so leicht verknoten kann und man dementsprechend weniger bürsten muss. Hat die Mähne irgendwann auch eine bestimmte Länge erreicht, dann kann es schnell passieren, dass das Pferd die Mähne beim Grasen einfach „mitfrisst“, weil sie eben bis auf den Boden hängt. Ein weiterer Faktor ist natürlich auch das Wälzen, wobei viele Haare durch das Gewicht und das Schubbern auf dem Boden ausgerissen werden. Alin hat zum Beispiel für blöde Angewohnheit, dass sie ihren Kopf und Hals extra doll über den Boden scheuert. Auch das Reiten ist ein Faktor, der für das Einflechten spricht: die Zügel verheddern sich regelmäßig in den langen Haaren und einzelne Strähnen rutschen ungünstig unter den Sattel und reißen oder brechen ab. Bei mir gilt: IMMER Einflechten. Nicht nur zum Reiten, sondern generell.
Dieser französische Zopf ist normalerweise nur meine Wahl zum Turnier oder für Fotos. Zum Reiten eignet er sich zwar auch sehr gut, aber eben nicht für das alltägliche „Pferdsein“ in der Box oder auf der Weide, da der Zopf sehr stramm geflochten wird und die Haare dementsprechend beansprucht. Natürlich könnte ich den Zopf nach dem Reiten immer wieder öffnen, aber da jedes Offenlassen wieder bürsten bedeutet, ist das leider suboptimal. Denkt dran, in diesem Beitrag geht es um das lang züchten der Mähne und da ist es ratsam, den Zopf (und zwar den bzw. die richtigen Zöpfe) so lange, wie möglich drin zu lassen. 
Viel besser ist diese Variante. Dies Zöpfe können recht locker herunter geflochten werden und halten dennoch gut, da keine besondere Spannung auf den Haaren liegt. Die Haare können sich nicht verknoten und auch der Dreck bleibt deutlich weniger haften. Beim Reiten verheddert man sich nicht mit den Zügeln und die Haare können sich nicht unter den Sattel verfangen und vor allem reißen sich die Pferde bei der gegenseitigen Fellpflege weniger Haare raus. Natürlich stirbt man mit diesen Zöpfen nicht vor Schönheit, aber wir wollen ja auch nicht mit Zopf schön aussehen, sondern, wenn wir bzw. die Pferde die Mähne offen tragen und sie einfach so unglaublich im Wind weht, wenn das Pferd über die Wiese galoppiert (und dann stolpert, weil es nicht aufpasst, wohin es läuft - aus dem Leben von Alin).

Pflegeroutine

Nun aber mal zur eigentlichen Routine: 
je nachdem, wie dreckig die Mähne ist, würde ich sie einmal waschen. Dreck und Staub machen die Haare griffig und brüchig. Beim Waschen bitte nicht wild herum wirbeln, sondern das Shampoo eher vorsichtig von oben nach unten einkneten und anschließend gut ausspülen, mit einem Handtuch trocken drücken und richtig dick Mähnenspray hinein sprühen. Das Spray übrigens einige Minuten trocknen bzw. einwirken lassen - dann ist das Bürsten ein Klacks! Zum Bürsten geht Ihr Strähne für Strähne vor und haltet die Strähne dabei am Mähnenkamm fest mit der einen Hand umschlossen, damit so wenig Haare, wie möglich ausgerissen werden. Ihr braucht hier einfach etwas Zeit. Nach dem Bürsten nochmal Mähnenspray rein sprühen und jeweils halbdicke Strähnen locker nach unten flechten, Mähnengummis rein und fertig. Die Zöpfe lasse ich nun ca. immer zwei Wochen drin oder eben bis die Zöpfe aufgehen oder die Gummis reißen. Dann vorsichtig entflechten, wieder ordentlich Mähnenspray rein sprühen und mit der Bürste nicht richtig von oben nach unten durch Bürsten, sondern eher etwas glätten. Knötchen werden natürlich mit der Hand entwirrt. In Sachen Zöpfe öffnen und bürsten gilt ganz einfach: so selten wie möglich, so oft wie möglich. Gebt dem Ganzen jetzt etwas Zeit und vergleicht so ca. 2 Monate später mal 😊