Abgaloppieren

Abgaloppieren

Morgen steht wieder ein Turnier an. Irgendwie sind wir diesen Monat wirklich jedes Wochenende unterwegs, aber ich freu mich trotzdem immer wieder drauf. Ich versuche das Training immer ausgewogen zu halten. Mittlerweile weiß ich, dass ich den Tag vor dem Turnier zum Beispiel unbedingt noch mal alle Lektionen abfragen muss, sonst stellt sich Alin irgendwie immer auf den Chillmodus. Letztes Wochenende war sie eher faul und triebig als motiviert und hab mir gewünscht, dass sie lieber etwas spritziger ist. Mein Wunsch wurde gestern auch abrupt erfüllt und ich kann euch sagen, es ist nicht schöner, wenn die Pferde spritziger sind.

 Ich kam weder zu Treiben, noch richtig zum Sitzen, noch ließ sie sich schön biegen und stellen. Also ich nehme alles zurück: Lieber etwas faul , da kann man immerhin nach vorne Treiben und reiten, als permanent zurück halten zu müssen. Aus dem kurzen Lektionen abfragen wurde dann doch eine normale Trainingseinheit, bis ich sie soweit gut bei mir hatte. Nach dem Warmreiten habe ich erst mal viele Seitengänge mit eingebaut. Mir ist nämlich aufgefallen, dass sie dann später in der Arbeit auch viel leichter und feiner zu reiten ist, wenn alle Muskeln so richtig gelockert sind. Was das mit den Seitengänge an sich anbelangt, habe ich das Gefühl, dass Alin da ein enormes Kurzzeitgedächtnis hat oder sie hat eben einfach kein Bock auf seitwärts – ich weiß es nicht. Ich muss nicht diskutieren, aber zu Beginn die Hilfen doch immer etwas deutlicher geben und meinen Standpunkt ‚klar‘ machen. ‚Abgaloppieren‘ wird ja häufig verpönt und etwas misstrauisch beäugt, aber letztlich ist es doch die einzige Möglichkeit, den Druck des Pferdes erst mal zu nehmen. Was bringt es, wenn sie ihren Rücken fest macht und ich weder zum Sitzen, noch zum Treiben komme?! Dann doch lieber einfach abgaloppieren und im Anschluss vernünftig arbeiten. Diesen Weg habe ich dann auch gewählt und es war die absolut beste Entscheidung. Hinterher war sie deutlich ruhiger und ausgeglichener. Ein weiterer Vorteil des Abgaloppierens ist, dass sie im Anschluss im versammelten Galopp viel besser und deutlicher durchspringt. Da haben wir ja zwischendurch immer unsere Schwierigkeiten mit, dass Alin ihre Hinterhand aktiv mit nimmt, aber durch das ‚vorwärts‘ kann ich sie hinterher auch deutlich besser ins ‚rückwärts‘ schieben und ich erhalte einen schönen Bergaufgalopp. Im Anschluss bin ich dann noch mal eine Runde um den Block geschlendert und das Pony schien sichtlich zufrieden zu sein. Ich bin mal gespannt, was das Turnier jetzt bringt…

Kommentar schreiben

Kommentare: 0