Lifehacks für den Winter - Stalledition
Unweigerlich ist der Winter jetzt endlich da und das nach diesem grandiosen, fast schon zu heißem, Sommer. Nach dauerhaften 30 Grad kamen mir quasi die 5 Grad schon wie die sibirische Kälte vor. Jetzt gehen die Temperaturen seit einigen Tagen aber auch schon unter die 0 Grad. Für den Weihnachtsmarkt war die Temperatur zwar wunderbar, aber wenn man gute 3 Stunden im Stall verbringen will, dann sollten wir Pferdemädchen schon gut ausgerüstet sein. Aus diesem Grund habe ich mich auf die Suche begeben und für euch die besten Tipps und Tricks für kalte Wintertage im Stall zusammen getragen. Fast alle Tipps sind übrigens auch von mir getestet – das heißt ich stelle euch nur etwas vor, was wirklich geklappt hat bzw. klappen könnte.
Mützen und Stirnbänder
Wir verlieren alleine über unseren Kopf knapp 80% unserer Körperwärme und das nicht nur, wenn wir eine Glatze oder kurze Haare haben – auch unsere wallawalla Mähne schützt nicht vor den eisigen Temperaturen. Deswegen ist der erste und mit wichtigste Tipp die richtige Kopfbedeckung. Mützen, Stirnbänder, Kopftücher – alles was wärmt und euch gefällt ist gut. Und mal ehrlich: über unsere Mützenfrisur müssen wir uns im Stall auch keine Gedanken machen – wir wühlen schließlich auch im Pferdemist und Stroh rum. Beim Reiten selbst bekomme ich auch total schnell kalte Ohren und am schlimmsten ist das Gefühl nach dem Reiten, wenn ich die heiße Kappe absetzen und meine leicht nassen Haare dann bei Minusgraden an der Luft gefrieren. Extra dafür gibt es zum einen Ohrenwärmer, die mit Kappe nicht stören und zum anderen gibt es sogar komplette Mützen, die ich einfachunter der Kappe tragen kann.
Hände
Das nächste große Problem sind wohl auch nicht zuletzt die Hände. Gerade nach einem Austritt, auf dem man mit den Händen nicht allzu viel macht außer die Zügel zu halten, frieren sie schon mal leicht bis sie regelrecht Stief sind. Das wirkliche Problem offenbart sich meist aber erst zum Ende des Austritts, wenn man am Stall angekommen absteigen möchte, aber sich die Hände partout nicht öffnen lassen. Und wenn ich sie dann trotz der Schmerzen aufspreize, fühlt es sich so an, als würden die Finger einfach stumpf abbrechen. Falls jetzt einige von euch auf die Idee kommen und die Hände einfach unter heißes Wasser halten wollen, lässt euch sagen: Um Himmels willen lässt das sein! Bei 0 Grad kalten Händen fühlt sich selbst schon 5 Grad warmes Wasser an, als würdet ihr eure Hände direkt auf die Herdplatte legen. Viel besser und effektiver ist die richtige Vorbereitung: Als Kind hatte ich bestimmt 20 Stück von ihnen. Sie sind klein, in allen möglichen Farben und Formen und sie machen warm, wenn man sie drückt. Die Rede ist von Taschenwärmern, die ich in den letzten Jahren viel zu sehr unterschätzt habe. Also kurzerhand zu TEDI und schnell mal mit 10 Taschenwärmern eingedeckt, damit ich sie nicht jeden Abend neu kochen muss. Die sind auch übrigens gar nicht teuer und liegen um die 1 Euro pro Stück. Einfach immer zwei in der Tasche dabei haben und zur Sicherheit noch mal zwei im Stall haben und schon hat sich das Problem erledigt. Die Taschenwärmer könnt ihr übrigens noch für ein weiteres Winterproblem nutzen…
Das Gebiss
Die Rede ist von dem Problem mit den Gebissen. Das durchschnittliche Gebiss besteht aus Metall und Metall nimmt Kälte sehr gut auf. Schon bei 5 Grad habe ich ein schlechtes Gewissen die Pferde aufzutrensen. Natürlich könnte man die Trense auch einfach mit nach Hause nehmen, aber die grundsätzlich verplant bin, würde ich die Trense von 10 Tagen wahrscheinlich 7 mal vergessen und das ist natürlich auch keine Lösung. Und genau hier kommen jetzt die Taschenwärmer ins Spiel: Legt einen Taschenwärmer einfach 30 Sekunden um das Gebiss und voilà es ist warm bzw. wärmer. Die andere Alternative – die ich im Internet gefunden habe – ist, dass man sich die Trense beim Fertigmachen des Pferdes einfach um den Hals hängt und die Jacke darüber schließt. Geht natürlich nur, wenn eure Jacke nicht hauteng anliegt. Ein weiterer Vorteil an dieser Methode ist zusätzlich, dass ihr die Trense wohl automatisch nach jedem Reiten sauber macht. Wer will schon getrocknete Leckerliereste an seiner Kleidung hängen haben?
Tee, Kaffee, Kakao, Glühwein
Wärmen können wir uns natürlich auch wunderbar von innen. Hierbei müssen wir aber auch aufpassen. Sich heißen Tee mitzunehmen ist zwar schon mal der Schritt in die richtige Richtung, aber ist das Getränk zu heiß, haben wir den gleichen nicht gewünschten Effekt, wie im Sommer mit eiskalten Getränken. Ist unser Tee zu heiß, muss der Körper ihn im Magen runter kühlen – folglich wird uns kurzfristig zwar wärmer, aber langfristig werden wir noch mehr frieren als vorher. Also am besten nur lauwarme Getränke trinken. Falls ihr gleich eine große Thermoskanne dabei habt, könnt ihr euer Gebiss auch damit erwärmen. Das Pferd wird es wohl kaum stören, wenn das Gebiss nach gesüßtem Fürchtete schmeckt…
Zwiebelprinzip vs. Funktionalität
Die Kleidung im Allgemeinen spielt natürlich auch eine sehr große Rolle. Wer sich im Stall stundenlang die Zeit vertreiben kann und Spaß dabei hat, bei anderen beim Reiten zuzuschauen, der sollte auf das Zwiebelprinzip setzen: Seit Jahren bewährt und garantiert warm genug. Problematisch wird’s dann nur, wenn man auch selber reiten möchte. Als Michellinmännchen verpackt, wird wohl schon das Satteln eines Großpferdes zur Mühe. Also lieber auf funktionelle Kleidung setzen. Die bietet euch genügend Bewegungsfreiheit und transportiert den Schweiß besser nach außen ab, sodass ihr immer schön trocken und somit warm bleibt. Es gibt wohl kaum etwas schlimmeres, als nasse Kleidung auf der Haut im Winter.
Kommentar schreiben