Öl in der Pferdefütterung

So bekommt auch dein Pferd sein fett weg

So eine Überschrift macht doch gleich neugierig auf das, was kommt oder? So spektakulär wird es hier heute aber gar nicht. Mir ist gerade jetzt mit beginnendem Winter immer öfter aufgefallen, dass viele Pferdehalter ihren Pferden Öl zufüttern. Da ich ja von Grund auf ein sehr neugieriger Mensch bin, frage ich dann auch schon mal nach, warum Öl dazu gefüttert wird. Als Antwort bekomme ich meist verständnislose Blicke. Man füttert Öl einfach, weil es gut sein soll, aber warum es gut ist, darüber war ich mir ehrlich gesagt auch nicht wirklich im Klaren. Deswegen habe ich ein wenig recherchiert und möchte euch hier schlicht informativ einen kleinen Überblick über Öl in der Pferdefütterung geben.Öle und Fette gibt es in so vielen verschiedenen Varianten, dass man gerade als Pferdebesitzer schnell den Überblick verlieren kann. Ich könnte euch jetzt auch etwas über kurze oder lange Lipidketten erzählen, aber ich denke, wir beschränken uns einfach mal auf die wirklich wichtigen Dinge: Welche Öle sind in der Pferdefütterung geeignet und wofür sind sie überhaupt geeignet.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Öle in der Fütterung deutlich besser geeignet sind, als Fette. Sie unterscheiden sich nicht nur im Schmelzpunkt, sondern auch in der Zusammensetzung und den Anteilen der ungesättigten Fettsäuren, die letztlich für den gesamten Organismus so wichtig sind. Pferde bzw. der Magen-Darm-Trakt sind also durchaus in der Lage Fette und Öle zu verdauen und die Fettsäuren aufzunehmen. Im Getreide ist schließlich auch ein sehr großer Teil Öl enthalten, somit nehmen Pferde durch ihre tägliche Ration sowieso auch Öle auf. Es kommt letztlich einfach auf die Menge des Öls und die Art des Öls an. Natürlich ist es sehr verlockend im Supermarkt das günstige Öl zu kaufen. Gleich vorweg: Hierbei lieber nicht sparen, sondern zu qualitativ hochwertigem Öl greifen - es geht nämlich auch um die Art und Weise der Herstellung des Öls. Und wenn wir letztlich bedenken, wie viel Geld wir für unser Essen ausgeben, dann können wir auch für unsere Pferdchen tiefer in die Tasche greifen. Und was heißt letztlich "tief"? Es ist ein - durchaus wichtiger - Teil der Pferdefütterung. 

Die Verdauung spielt in Hinsicht auf Öle eine besondere Rolle: Öle regen den Stoffwechsel nämlich ungemein an. So werden für 200 ml Öl beinahe 3 Liter Gallensaft produziert, damit das Öl vom Magen und dem Darm verdaut werden kann. 

Jede Zelle unserer Pferde (und unserer auch) sind von einer Lipiddoppelschicht umgeben. Daraus ergibt sich auch die Wichtigkeit der Öle für das Pferd. Öl ist also nicht nur Energielieferant, sondern sorgt für kräftige, elastische Muskulatur, für Nervenstärke, Kondition und den allgemeinen Gesundheitszustand. 

Öl auch für "dicke" Pferde und Ponys

Besonders für zu dicke Pferde und Ponys oder auch solche, die an Stoffwechselerkrankungen leiden, sind Öle besonders wichtig und können das Wohlbefinden des Pferdes enorm steigern. Öl liefert nämlich ausreichend Energie ohne dabei die Eiweißzufuhr erhöhen zu müssen. Die Fütterung und Menge vom Öl muss dann natürlich in Anpassung an die normale Ration erfolgen - sonst wird das Pferd nur noch dicker und der Effekt der Energiegewinnung geht verloren. Das bedeutet, dass auch das auch das Öl in der Energiebilanzrechnung des Pferdes mit einbezogen werden muss. 

Lagerung

Gerade bei Ponys, wie zum Beispiel bei Alin auch, hält ein Liter Öl ziemlich lange. Das liegt zum einen an der Menge, die ich nur füttere und zum anderen daran, dass die Fütterung mit Öl langsam gesteigert werden sollte. Öl kann, wie andere Lebensmittel auch, schlecht werden. Das wird bei Öl allerdings als "ranzig" bezeichnet und zeichnet sich durch ein Absetzen am Flaschengrund, einen muffigen Geruch und einer Verfärbung aus. Deswegen ist es besonders wichtig, dass das Öl vernünftig gelagert wird. Das bedeutet am besten licht- und wärme geschützt und kühl. Wenn ihr über den Sommer hinweg Öl verfüttern wollt, solltet ihr die Flaschen also besser mit nach Hause nehmen und dort lagern, als im Stall. Die Futterkisten sind zwar meist dunkel, aber auf der anderen Seite werden sie auch recht schnell stickig und zu warm für das Öl.

Sorten und Anwendung

Öle gibt es viele - welches ist nun aber das richtige? Diese Frage ist relativ schwierig zu beantwortet, da jedes Öl unterschiedlich viele Anteile ungesättigter Fettsäuren hat. Wie schon gesagt, solltet ihr von handelsüblichem Raps- oder Sonnenblumenöl aber Abstand nehmen. Am besten eignen sich Mariendistel Öl, Reiskeim Öl oder Schwarzkümmel Öl. Schwarzkümmel Öl hat zusätzlich übrigens einen sehr positiven Effekt auf die Atemwege. Dafür wird es von vielen Pferden aber ungern bis gar nicht genommen, da es im Geschmack sehr scharf und streng ist. Ja, ich kann das beurteilen - ich hab´s probiert. Ich habe mich letztlich für das Mariendistel Öl von Eggersmann entschieden. Beide Pferde nehmen es super gerne an (ich füttere die Tagesration meist mit dem Mash), es riecht nicht intensiv und es ist vor allem sehr ergiebig. Gerade im Fellwechsel hat das Öl besonders positive Auswirkungen auf Fell, Haar und Hufe. Der Fellwechsel verlangt dem Pferd doch einiges ab - auch wenn wir es nicht wirklich merken - und da freut sich der Organismus doch schon sehr über so einen kleinen Energieboost.

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