Fohlen kosten Geld - und jede Menge Zeit
So schön die Zeit mit den Fohlen auch ist, so anstrengend ist sie auch. Obwohl: An den meisten Tagen überwiegt natürlich das Glück, diese kleinen quirligen Mäuse um sich zu haben. Aber ich würde lügen, wenn ich behaupte, manchmal hat man einfach keine Lust. An manchen Tagen bleibt einfach alles andere liegen: Haushalt, Freunde, Me-Time. Da möchte man nur mal eben kurz zum Stall zum Schmusen und Putzen und zack - kommt alles anders: Der Zaun muss neu gemacht werden, das eine Fohlen hat eine Macke und der Tierarzt muss kommen, die Schutzmatten in der Box sind abgerissen, das Wasser auf der Weide ist umgekippt und und und. So schnell werden aus zwei geplanten Stunden mal eben sechs oder noch mehr. Und das sind dann definitiv die Momente, in denen man wirklich genervt ist. Und das ist völlig in Ordnung. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, die Fohlen bei uns zu lassen und sie nicht in einen Aufzuchtsstall umzustellen. Zeitmanagement ist also das A&O.
Futter vorbereiten
Fast alle Pferdehalter stellen das Futter für ihr Pferd individuell zusammen wie wir auch. Nun müssen wir anstelle zwei gleich vier hungrige Mäuler stopfen. Mittlerweile fressen die Mäuse nämlich schon fleißig von Mamas Futter mit, und damit Alin und Sunshine dann auch noch genug bekommen, braucht man auch ein gewisses Management bei der Futterzusammenstellung. Alins Futter ist einfach entsprechend noch mehr erhöht, aber da Sunny noch Zusatzfuttermittel bekommt für ihren Verdauungstrakt und den Bewegungsapparat, ist das schon etwas kniffelig. Auch das Zubereiten des Futters kostet einfach Zeit. Deshalb bereiten wir das Futter immer für vier Tage zu. Auch wenn es täglich nur um 15 Minuten geht - die Zeit läppert sich wirklich und manchmal kommt es eben genau auf diese 15 Minuten an.
Erziehung und Welterkundung
Auria und Corleone haben wir für uns selbst gezogen. Das heißt ganz klar: Sie haben einen Platz auf Lebenszeit bei uns. Deshalb war es uns auch so wichtig, dass wir die best mögliche Beziehung zu den beiden Mäusen aufbauen und das dauert. Husch Husch und Hektik geht mit Fohlen sowieso nicht, dann machen sie erst recht dicht und stellen auf Stur und das bringt letztlich keinem etwas. Wir möchten lebensfrohe Fohlen erziehen, die neugierig und ohne Angst durch die Welt gehen, die keine schlechten Erfahrungen machen und dennoch alles nötige lernen, was den gemeinsamen Weg später ebnet. Dazu gehört auch, der Neugierde der Fohlen nachzugeben. Natürlich hält man deshalb bei fast jedem Pferd an, was die Fohlen gerne begrüßen möchten - wie sollen sie sich letztlich sozialisieren? Man muss sich Zeit nehmen, nicht nur, wenn man etwas möchte. Sich also einfach mal in die Box, auf die Weide oder auf das Paddock setzen und Zeit mit den Mäusen verbringen. Das ist unglaublich schön und erdet total. Und wenn man doch mal etwas unternehmen möchte, dann dauert das gleich mal doppelt so viel Zeit wie sonst, weil die Mäuse alles andere als gerne rumstehen. Dann muss nicht nur ein Pferd geputzt werden, sondern direkt zwei. Der Umgang erfordert ein hohes Maß an Achtsamkeit. Was für uns selbstverständlich ist, ist es für die Fohlen noch lange nicht. Wir handhaben es so, dass wir die Arbeit mehr oder weniger aufteilen. Während der eine die Box repariert, macht der andere schon das Wasser oder stopft das Heu. Und wenn die Fohlen mal zu quierlig sind, dann werden sie eben nacheinander geputzt und bewegt. Es ist alles eine Frage der Organisation und des Managements, aber eins ist klar: Mit Fohlen kommt immer alles anders, als man denkt. Also bloß genügend Zeit einplanen und immer einen Plan B in der Hinterhand haben, wenn doch wieder viele Kleinigkeiten an einem Tag zusammenkommen.
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