Nach der Saison ist vor der Saison

Turnierreiten

Der Abreiteplatz – kleiner Leitfaden

 

In großen Schritten nähern wir uns den ersten Turnieren der diesjährigen Saison. Ein Anlass, um nochmal zurück zu blicken und die letzte Saison Revue passieren zu lassen. In diesem Beitrag soll es mal um die Abreiteplätze gehen, dem Grauen jeden Turnierreiters, liebevoll auch bezeichnet als die Schlacht um Mordor.

 

Dieser kleine Leitfaden soll helfen, damit auch ihr und eure Pferde den Prüfungsplatz erstmal halbwegs heile erreichen. Vergesst euer Benehmen, vergesst den guten Ton, vergesst die Bahnregeln und die üblichen Umgangsformen mit Reiterfreunden. Hier ist nicht #Ponyhof, nicht #Stall und auch nicht #Reiterwelt – hier ist #Turnier.


 

Jeder, der auf einem Pferd sitzt, ein Pferd führt oder neben einem mutmaßlichen Reiter steht, ist ab jetzt euer Feind. Ihr seid auf euch allein gestellt (ausgenommen euren TT´s). Ich hab´s wirklich versucht und bin trotz allem immer gut gelaunt geblieben, war höflich und nett, aber wenn auch ihr das erste Mal von einem 800Kg Westfalen umgerannt wurdet, werdet auch ihr einen anderen Standpunkt einnehmen. Hier geht´s ums blanke Überleben.

 

1.       Bevor ihr selbst aufsteigt, vergewissert euch, wie viele Reiter mit welchen Pferden bisher auf dem Abreiteplatz unterwegs sind. Stellt euch an die Bande und fügt euch ein in das allgemeine Gruppenlästern.

Auf dem Rückweg zum Hänger überlegt euch einen Plan B-Z. Ein kleines Stück Wiese oder ein Waldweg könnten erst mal helfen, euer Pferd etwas aufzuwärmen, bevor es ins Getümmel geht.

 

2.       Definitiv müsst ihr VOR Betreten des Turnierplatzes aufsteigen. ‚Tür frei‘ rufen ist aus Gewohnheit zwar gut und schön, aber auf die Rückantwort ‚Ist frei‘ könnt ihr lange warten. Das Rufen dient lediglich der Aufmerksamkeit, es ist auch egal was ihr ruft. Mein Favorit ist ‚Vorsicht! Mein Pferd schlägt aus!‘ – tut es zwar nicht, aber so halten die anderen wenigsten etwas Abstand.

 

3.       Angekommen auf dem Abreiteplatz solltest du sofort anfangen zu galoppieren oder zu traben. Um dir mehr Platz zu verschaffen, galoppier möglichst aggressiv. An die Vorfahrtsregeln hält sich hier sowieso niemand, also reite stets vorausschauend und such im allgemeinen Gedrängel Lücken.

 

4.       Dreistigkeit siegt! Je dreister und forscher du reitest, desto besser kannst du abreiten und vielleicht sogar noch ein paar Figuren üben. Mit Rücksichtnahme endest du bestenfalls in der Mitte. Wie bei einem großen Kreisel im Straßenverkehr: Wer auf der inneren Spur ist, kommt schwer wieder nach außen.

 

5.       Verwirre mit Höflichkeit! Behalte im Auge, welche Startnummern an der Reihe sind und wünsche ihnen aus dem Nichts heraus viel Erfolg und Glück für die Prüfung. Die Blicke sind unbezahlbar!

 

6.       Mach dich rechtzeitig startklar, um den Abreiteplatz zu verlassen. Der Weg runter scheint zwar kurz, kann aber elendig lange dauern, wenn dich keiner durch lässt (s. Nr. 4).

 

 

Viel Spaß und Erfolg in der diesjährigen Saison! Habt ihr auch schon die ersten Turniere genannt?

Kommentar schreiben

Kommentare: 0