Aufregung

Turnierreiten - warum eigentlich?

Das erste Turnier der Saison steht an! In meinem letzten Beitrag hab ich ja ganz wacker Tipps und Tricks erläutert und beschrieben, aber die Aufregung nehmen sie leider trotzdem nicht. Ja, ich fühle mich super vorbereitet, aber trotzdem hab ich Bammel. Ich weiß gar nicht genau wovor, vielleicht davor, dass ich mich blamiere? Dass Jemand über mich lacht? Dass Jemand über mein Pony lacht? Was, wenn die Richter mich nicht leiden können oder mein Pferd. Oder Alin springt auf einmal zur Seite oder rennt dem anderen Pferd hinterher oder bleibt einfach stehen und äppelt…Es gibt tausende Szenarien, die ich mir vorher immer in den buntesten Farben ausmale und keins davon geht gut aus. Obwohl ich eigentlich keinen Grund zur Sorge haben müsste, weil die letzte Saison ja auch gut lief. Aber ich kann einfach nichts dagegen machen.  Eigentlich sollte man sich sagen: Hey, selbst wenn es nicht klappt, du hast teilgenommen, du warst gut vorbereitet, aber alles kannst du halt nicht beeinflussen! Beim nächsten mal wird´s wieder besser! Kann jedem passieren – egal wie routiniert man ist.

Das sag ich mir auch..heute…einen Tag vor dem Turnier…morgen sag ich mir aber wahrscheinlich nur noch: Lass es lieber gleich sein. Fahr gar nicht erst los. Warum tust du dir diese Aufregung und diesen Stress überhaupt an? Wem willst du etwas beweisen? Dir selbst? Oder den anderen?

Und diese Frage stelle ich mir seit geraumer Zeit: „Warum mache ich das? Warum mache ich das, so wie ich es mache? Mich zwingt ja niemand. Brauch ich das für mich selber?" – Ich weiß es nicht, aber vielleicht finde ich es irgendwann raus. Vielleicht diese Saison…

 

Wären wir im Reitsport doch alle nur etwas fairer und lockerer. Kann man sich nicht für jeden freuen? Egal was er oder sie mit ihrem Pferd schafft, macht und erreicht? Einfach den Arm um die Schulter legen und sagen ‚nächstes mal wird´s besser‘. Ja, wir machen uns häufig über Fußballspieler lustig mit ihren Schwalben und den ganzen ‚Wehwehchen‘, während wir sofort wieder aufsteigen, nachdem wir aus 160cm Höhe mit 55Km/h volle lotte in einen Sprung gekracht sind, von dem jede einzelne Stange 15 Kg wiegt und an so einem Sprung sind viele von den Stangen… Aber nach einem Spiel reichen sich trotzdem alle nochmal die Hand und selbst die Verlierermannschaft ist vielleicht erst mal enttäuscht, aber spätestens in der Umkleidekabine wird die Kiste Bier raus geholt, das Spiel vergessen und man freut sich einfach nur unter Freunden zu sein, die den gleichen Sport lieben.

 

Und wir lieben doch auch alle diesen Sport – oder etwa nicht? Lasst uns zur Abwechslung doch auch einfach mal öfter die Hände reichen…

 

 

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