Fellwechsel

Helfer im Fellwechsel

Die Tage werden länger, die Pferde bocken vor Freude über das Paddock, Fleecepullis verwandeln sich in Flokatis und wir reden uns wortwörtlich den Mund fusselig: Herzlich willkommen in der Fellwechselzeit! 

 

Der Fellwechsel kostet nicht nur jede Menge Zeit und Geduld, sondern vor allem auch viel Kraft und Energie für das Pferd. Dabei hat der einsetzende Fellwechsel, wie oftmals behauptet, nicht von den Temperaturen, sondern lediglich von der Tageslichtzeit abhängig. Werden die Tage länger, beginnt der Fellwechsel. Durchaus auch dann, wenn es draußen noch richtig ungemütlich und kalt ist. Neben der Herausforderung, die richtige Decke zu wählen, geht es in dieser Zeit auch darum, dem Pferd möglichst gut durch den Fellwechsel zu begleiten. Es kann nämlich durchaus zu Leistungseinbrüchen kommen: Der Fellwechsel ist ein wahrer Energiekiller und darauf sollten also auch die Pferdehalter Rücksicht nehmen. Besonders ältere und kranke Pferde, die zum Beispiel unter Cushing leiden, haben oftmals mehrere Wochen mit dem Fellwechsel zu kämpfen. Je nach Außentemperaturen sollte in solchen Fällen durchaus zu der Schermaschine gegriffen werden. Übrigens: Auch geschorene Pferde benötigen die gleiche Energie für den Fellwechsel wie Pferde, die nicht geschoren sind. Es fällt nur meistens nicht so auf, da die Haare viel kürzer sind und deshalb nicht so sichtbar. Es ist ein Irrtum, das geschorenes Fell nicht ausfällt. Das gesamte Haarkleid wird gewechselt – egal ob geschoren oder nicht.

Putzen

Putzen ist in dieser Zeit natürlich das A&O. Durch vernünftiges Striegeln werden aber nicht nur die losen Haare aus dem Fell gebürstet, gleichzeitig regt die Massage die Durchblutung der oberen Hautschichten an, was sich wiederum positiv auf den Haut- und Haarstoffwechsel auswirkt. Und nebenbei stärkt man gleich die Bindung zwischen Pferd und Mensch. Besonders in dieser Zeit, in der das Fell besonders juckt, werden sich die Pferden mit den lustigsten Grimassen bei euch bedanken. Putzzeug gibt es wie Sand am Meer, aber neben den tollen Designs und Angeboten haben sich besonders im Fellwechsel die Klassiker bewährt: So zum Beispiel der gute alte Gummistriegel, der die losen Haare mühelos aus dem Fell bürstet. Auch ein klassisches Schweißmesser mit Gummirand schiebt die Haare aus dem trockenen Fell. Auf dem Markt gibt es mittlerweile natürlich unzählige Produkte, die als schnelle Helfer angepriesen werden und schnell mal 20 Euro kosten können. Eine preiswerte und gleichwertige Alternativen können hier sogenannte Fugengummis darstellen, die ihr im Baumarkt für bereits unter 5 Euro bekommen könnt.  

Decken ab

Sobald die Temperaturen steigen und es nicht regnet können die Decken tagsüber auf jeden Fall ab! Ja, auch bei geschorenen Pferden. Das hat den einfachen Effekt, dass sich die Pferde in der Fellwechselzeit sowieso vermehrt wälzen und somit bei diesem natürlichen Verhalten bereits viele lose Haare verlieren. Das Fell juckt schon doll genug und wenn nun die Decken auf dem Rücken verbleiben, dann kann das Pferd den Juckreiz nicht mal durch das Wälzen stillen. Und es wird noch drastischer: Die losen Haare verbleiben unter der Decke und verhindern eine vernünftige Luftzirkulation - die Luft steht wortwörtlich und es kann bei direkter Sonneneinstrahlung sehr schnell sehr warm werden. Ein weiterer Aspekt ist das Sonnenlicht selbst. Die Strahlen regen die Vitamin D Produktion an und steigern das allgemeine Wohlbefinden enorm. Beobachtet eure Pferde mal an den ersten wärmeren Tagen: Sie werden genüsslich mit voller Breitseite zur Sonne stehen und dösen. 

Fütterung

Der Haut- und Haarstoffwechsel wird enorm durch die Versorgung mit Mineralien und Spurenelementen unterstützt. Alte Pferde, die ihr Futter nicht mehr gut verstoffwechseln können, kommen dadurch auch meist schlechter durch den Fellwechsel. Bei Pferden, die bis in den Sommer rein mit dem Fellwechsel zu tun haben oder solche, die unter Cushing leiden, sollten besonders unterstützt und im besten Fall sogar geschoren werden. Sonst könnten schnell Überhitzungen und Hautprobleme auftreten. Der Fellwechsel ist ein natürlicher Vorgang, der allerdings auch enorm viel Kraft und Energie kostet. Diese Energie sollte möglichst gut ausgeglichen werden, um Leistungseinbrüche zu verhindern. Ein guter Rat ist deshalb: Das Mineralfutter in der Fellwechselzeit anzupassen. Die Extraportion Energie liefert hochwertiges Öl, wie zum Beispiel das Mariendistelöl von Eggersmann. Durch den positiven Effekt auf Haut und Haar lösen sich die alten Haare viel besser und das Pferd wird mit schnell verfügbarer Energie versorgt, die den Stoffwechsel - im Vergleich zu Kraftfutter - deutlich weniger belastet.

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