Fliegenschutz für Pferde

Tipps und Tricks gegen BRemsen, Fliegen & Co.

Neben langen Stallabenden und schönen Ausritten wird der Pferdemädchensommer aber doch durch ein paar kleine Spielverderber überschattet. Sobald es wärmer wird und die ersten Kornfelder stehen kommen auch die lästigen Insekten wieder zum Vorschein und machen das Pferdemädchenleben ganz schön schwer. Neben Stechmücken, Fliegen und Bremsen sind jetzt auch Hirschlausfliegen bei uns im Norden angekommen und die haben es ganz schön in sich. Während manche Pferde keine Probleme mit den kleinen Plagegeistern haben, trifft es andere umso schlimmer: Ekzem, Hautirritationen, Allergien und Dauerstress sind nur einige der möglichen „Nebenwirkungen“, die die kleinen Insekten mit sich bringen. Aus langjähriger Erfahrung habe ich für euch meine besten Anti-Insekten-Tipps zusammengefasst.

Fliegenspray

Als effektivste und beliebteste „Waffe“ im Kampf gegen Insekten hat sich wohl das Fliegen- und Bremsenspray bewährt. Neben Autan und Anti-Brumm gibt es bereits zahlreiche Anbieter für Fliegenspray im Pferdebereich. Und auch hier gibt es hinsichtlich der Inhaltsstoffe extreme Unterschiede. Während einige auf die Bioprodukte oder selbstgebraute Tinkturen schwören, kann ich diese aus Erfahrungssicht überhaupt nicht empfehlen. Vielleicht liegt es aber auch immer an der jeweiligen Region und der Aggressivität der Insekten. Bei uns hilft Eukalyptusöl jedenfalls nicht, weshalb ich persönlich immer zu härteren Mitteln greife. Aus lebenslanger Campingerfahrung habe ich das beste Ergebnis mit Autan erzielen können. Alle, die aber schon mal eine Flasche gekauft haben und wissen, wie groß ein Pferd ist, können sich wohl ausrechnen, dass Autan bei Pferden wenig Sinn macht – allein schon, um den Geldbeutel zu schonen. Umso besser, dass ich eine Alternative aus der Pferdepflege gefunden habe, die dem Autan von den Inhaltsstoffen her quasi identisch ist: Equisit Forte von Stassek. Neben Fliegen, Mücken und Bremsen werden auch Milben auf Abstand gehalten. Besonders Sunny hat an den Beinen immer sehr mit Milbenbedingtem Haarausfall zu kämpfen. Milbenbefall erkennt ihr übrigens an zig kleinen schwarzen Punkten im Fell. An diesen Stellen lassen sich die Haare auch problemlos herausziehen – ähnlich wie einem Pilz. Das Spray sollte auf Grund der Konzentration natürlich nicht im Gesicht und den Schleimhäuten angewendet werden. Dafür habe ich Hautfreundliche Alternativen, die ich separat mit einem Schwamm auftrage. Im Sommer, wenn ich einige Wochen im Urlaub bin und die Pferde demzufolge nicht regelmäßig einsprühen kann, greife ich auf das Wellcare vom Tierarzt zurück, was bei korrekter Anwendung einen Langzeitschutz bietet. Vor allem beim Reiten lassen die meisten Sprays ja schnell nach – besonders, wenn das Pferd schwitzt, was im Sommer ja nun auch gar nicht so abwegig ist. Um diesem Wirkverlust etwas entgegen zu setzen, besitzt das Equisit Forte einen Ölanteil, der das Spray und die Wirkstoffe trotz Schweiß und Bewegung da hält, wo es hingehört – auf dem Fell der Pferde. Die Wirkung hält laut Packung bis zu 48 Stunden vor Mücken und Fliegen, 12 Stunden vor Bremsen und 8 Stunden vor Zecken. Dazu riecht es sehr neutral und lässt sich durch den extra feinen Spraykopf super verteilen. Durch die Inhaltsstoffe werden die Insekten direkt am Beißen gehindert und abgeschreckt. Andere Sprays, die zum Beispiel nur Citrusduft enthalten, halten die Insekten höchstens die ersten 5 Minuten im Schach.

Ich kann dich nicht riechen - Knoblauch füttern

Auch, wenn das Zebrastreifenmuster zum regelrechten Hype wurde, in erster Linie schützt es die Zebras in Afrika vor Fressfeinden und damit sind jetzt keine Mücken, sondern vielmehr Löwen gemeint. Was ganz süß aussieht, hilft aber nicht erwiesenermaßen. So werden Mücken, Fliegen, Bremsen und Co. vor allem durch den Geruch ihrer Beutetiere angezogen, weshalb ein schwitzendes Pferd immer mehr angeflogen wird, als ein trockenes Pferd. Es gilt also den Geruch des Pferdes so zu manipulieren, dass Insekten abgeschreckt werden. Jeder Aioli Liebhaber weiß, worauf ich hinaus will: eine extra Portion Knoblauch verschafft Abhilfe! Anstelle das Pferd jetzt alá Van Helsing mit einer Knoblauchknolle einzureiben, sollte der Knoblauch lieber verfüttert werden. Früher habe ich die Zehen selber mit Öl püriert und mir damit regelmäßig die Küche eingesaut. Mittlerweile greife ich auf ein fertiges Produkt zurück – Knoblauchpellets. Der Vorteil liegt hier ganz klar in der einfachen Handhabung und Dosierung und der guten Wirkung. Da die ätherischen Öle des Knoblauchs erst mal durch das Pferd aufgenommen werden müssen, um schließlich über die Drüsen abgesondert zu werden,   stellt sich ein Ergebnis natürlich nicht in den ersten Tagen ein. Ihr müsst dem ganzen schon etwas Zeit geben. Spätestens dann, wenn ihr im Stall unbändigen Drang nach einem Döner verspürt, zeigt der Knoblauch seine Wirkung. Nebenbei hat Knoblauch auch sehr positiven Einfluss auf die Verdauung und den Hautstoffwechsel. Eine intakte Haut hält Insekten auch auf Abstand. Pflege ist das A&O, wobei eine ordentliche Schlammpackung auch gut schützen kann – nur leider völlig ungeeignet, wenn man reiten möchte.

Fliegenmaske

Für die ganz empfindlichen Pferde gibt es dann noch die Möglichkeit des Einpackens. Vor allem beim Hängerfahren eignen sich Fliegendecken besonders gut, da sich das Pferd durch das geringe Platzangebot schlecht gegen Fliegen und Bremsen verteidigen kann. Während Alin durch ihren langen Schopf im Gesicht relativ gut geschützt ist, sitzen die Fliegen bei Sunny mit Vorliebe an den Augen. Dort nehmen sie die Flüssigkeit auf und übertragen im schlimmsten Fall Bakterien und Krankheitserreger, die zu Bindehautentzündungen und Augenreizungen führen können. Auch die Lage der Weide spielt eine wichtige Rolle. So sollten Flussläufe und Tümpel großzügig ausgespart werden.

Bremsenfalle

Auf immer mehr Weiden sieht man sie: schwarze Gymnastikbälle mit einem Netz darüber. Die Rede ist von Bremsenfallen – gekauft oder Marke Eigenbau. Da ich persönlich nicht bereit bin, 300 € für einen Gymnastikball auszugeben und handwerklich zu ungeschickt, um eine eigene Bremsenfalle zu bauen, habe ich mich kurzer Hand für einen Bremsenleim entschieden. Dieser Leim wird an schwarze Maurereimer gepinselt und frei hängend an der Weide aufgehängt. Bremsen fühlen sich nun einerseits durch die schwarze Farbe und der damit zusammenhängenden Wärme (schwarz zieht die Sonne an) und andererseits durch die Bewegung (Beutetier) angelockt. Beim Kauf von Leim sollte unbedingt auf die Marke und Qualität geachtet werden, da sonst auch Vögel festkleben und verenden können.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0