E- und A-Dressuren: Wie ich anderen die Prüfung versaue - How to
Diesen Beitrag widme ich allen, die Turniermäßig noch im E- oder im A-Dressurbereich unterwegs sind…
Es fängt ja schon damit an, dass wir die Einzigen sind, die irgendwie nicht alleine reiten dürfen. Die Springer dürfen es, die Jungpferde dürfen es und alle ab L-Dressur dürfen es, nur wir nicht, wir müssen in einer zweier Abteilung reiten und ich hab auch schon gehört, dass viele A-Dressuren sogar in einer Abteilung mit vier Reitern geritten werden. Um den anderen jetzt so richtig schön die Prüfung zu versauen, habe ich einen kleinen Leitfaden zusammen gestellt:
1. Der Abreiteplatz: Hier könnt ihr am besten damit beginnen, die Vorbereitung und somit die Prüfung der anderen Teilnehmer negativ zu beeinflussen. Ihr dürft euch einfach niemals an die Bahnregel halten. Ignoriert sie. Hier geht es ums blanke Überleben und den größt möglichen Platz. Abreiteplätze sind nämlich immer zu klein und eigentlich immer überfüllt! Motto: Wer bremst, verliert!
Stresslevel 10.
1. Das Abreiten: Einfach ganz viel galoppieren. Möglichst immer außen rum, damit die anderen auch wirklich keine einzige Lektion nochmal durchreiten können!
Stresslevel 30.
2. Das Pferd: Besorgt euch für die E- und A-Dressuren möglichst das Pferd von Mutti oder von der Freundin der Freundin. Auf jeden Fall sollte das Pferd schon locker M Lektionen laufen können und das demonstriert ihr dann ganz offensichtlich den anderen Teilnehmern, um deren Selbstbewusstsein noch ein kleines Stück weiter zu treten. Paar Galoppwechsel, paar Traversalen – all das, was garantiert NICHT in der Prüfung vorkommt.
Stresslevel 120.
3. Der TT: Nehmt euch einen TT mit, der euch am Abreiteplatz ganz viele Kommandos zubrüllt, aber nein, nicht etwas reitspezifisches, sondern viel mehr „Aaaach mach dir keine Sorgen, du schrubbst das einfach so durch, wie die L Dressur gestern“ oder „Alles super, hier ist eh keine Konkurrenz für dich“.
Stresslevel 130.
4. Das Einreiten: Pusht euer Pferd so richtig schön auf galoppiert sofort demonstrativ an dem Richterhäuschen vorbei und scheucht euren Abteilungspartner vor euch her. Euer Pferd sollte am besten vor der Bandenbegrenzung, vorm Richterhäuschen, vor dem Publikum, vor dem anderen Pferd, vorm Himmel und vor den Vögeln Angst haben.
Stresslevel 150.
5. Die Abteilung: Die Reihenfolge der beiden Reiter steht ja schon im Vorfeld fest und natürlich reitet ihr vorne und natürlich tauscht ihr eure Position auf Bitten des Anderen nicht. Der Andere sieht natürlich euer schreckhaftes Pferd und erahnt den weiteren Verlauf der Prüfung. Eure Standartantwort ist: „Sorry, aber hinten läuft er immer klemmig“ oder „Sorry, aber unser Grundtempo ist viel höher, als eures“.
Stresslevel 160.
6. Die Prüfung: Ihr wisst natürlich, dass euer Grundtempo in Wahrheit überhaupt nicht höher ist und euer Pferd der Angsthase vor dem Herrn. Trotzdem tut ihr weiterhin ganz professionell und hochnäsig – Ihr seid ja schließlich schon L gestartet. Dass euer Hintermann Mühe hat, euch nicht aufzureiten, ist euch scheiß egal und natürlich juckt es euch nicht im Geringsten, wenn euer Pferd mal wieder völlig Kopflos in die Bahnmitte rast und dabei buckelt. Euer Hintermann kommt natürlich überhaupt nicht zum Reiten, weil er euch selbst im Schritt noch überrunden würde, aber das ist euch auch egal. Nur ihr seid wichtig! Natürlich wusstet ihr von Anfang an, dass die Prüfung scheiße laufen wird, aber das zeigt ihr nach außen natürlich nicht.
7. Der Abgang: Ganz relaxt hebt ihr die Hand und verzichtet auf eine Wertung. Beim Ausreiten aber noch schön laut zu eurem TT sagen „Der nimmt das in so einer mimimi Aufgabe alles gar nicht ernst – ist halt was für Anfänger“.
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