Zum Lachen

Winter ist nur einmal im jahr

Was zunächst klingt wie eine alberne Parodie von dem Malle-Schlager, ist ja eigentlich eine feste Tatsache. Komisch nur, dass so viele Pferdemädchen immer vergessen, dass es früher oder später wieder kalt wird. Spätestens der Schnee am letzten Wochenende hat aber wohl alle Sommer-Blumenkranz-Stoppelfeld Träumer in die Wirklichkeit zurück geholt. Warum aber graut es uns Pferdemädchen eigentlich so vor dem Winter? Schließlich kann man zu dieser Jahreszeit doch sooo schön im Schnee reiten und tolle Fotos machen – Nicht. Sind wir mal ehrlich: Wer von euch mag den Winter denn wirklich? Oder besser gefragt: Wer von euch mag Winter mit Pferd bzw. am Stall?

Wenn es erst mal kälter wird, freuen wir uns alle natürlich super darauf, endlich unsere schicken Wintersachen wieder aus dem Schrank zu kramen. Meine Stall-Winterjacke ziehe ich meistens schon so ab 5 Grad an. Da ist das auch noch völlig okay, aber spätestens wenn die Temperaturen deutlich unter den Gefrierpunkt klettern, reichen die Katalogjacken eigentlich nicht mehr aus bzw. EINE Jacke reicht dann nicht mehr aus und wenn wir dann zusätzlich zu dem langen Unterhemd, dem Shirt, dem Fleecepulli und der Weste auch noch die Winterjacke anziehen, ist uns zwar kuschelig warm, aber die Bewegungsfreiheit ist doch arg eingeschränkt – abgesehen davon, dass wir so wohl eher keine schönen Winterfotos machen können. So sitzen wir dann also halb bewegungsunfähig auf unseren Pferden und versuchen flexibel sein, was in etwa so gut funktioniert, wie die Flexpreise der Bahn – nämlich gar nicht.

Nachdem wir uns also michelinmännchenhaft auf unser Pferd drauf- und wieder runter gerollt haben, muss ja schließlich noch die Box gemistet werden. Mit dicken Handschuhen ist es aber ziemlich schwierig eine Mistgabel so zu bedienen, dass Umstehende nicht verletzt werden, also ziehen wir unsere Handschuhe aus – nach fünf Minuten an der Luft merken wir sie ja eh nicht mehr, aber spätestens, wenn wir die Schubkarre zur Miste fahren und unsere Hände sich plötzlich nicht mehr vom Metall lösen, ist doch etwas Panik angesagt. Gut, dass das Mash noch warm ist und die Eisklumpen alias Hände endlich wieder auftauen.

Wenn auch diese Hürde genommen wurde, geht es an das Auftauen der Wasserleitungen. Bei uns in den Außenboxen haben wir zwar gar keine Wasserleitung, aber dafür frieren die Eimer umso schneller ein – was natürlich nicht bedeutet, dass unsere beheizte Leitung im Stall nicht auch bei -10 Grad den Geist aufgibt. Also die gerade erst wieder aufgetauten Hände aus den Handschuhen raus und ganz vorsichtig die Eisschicht auf den Eimern aufbrechen. Das anfängliche, leichte Klopfen mit dem Hufkratzer bringt natürlich gar nichts außer einer verbogenen Spitze, also nehme ich einfach meine metallene Futterschaufel und arbeite mich langsam vor. Da das leichte hämmern ja nun nichts gebracht hat, versuche ich das einfach etwas kräftiger und WUUUUMMS ist nicht nur die Eisdecke durchbrochen, sondern die Schaufel mitsamt meiner Hand befindet sich nun auch im 2 Grad kalten Wasser. Das Mash ist natürlich schon längst aufgefressen, also bleibt mir eigentlich nur noch zu überlegen: Einfach abwarten bis die Hände abfallen oder doch unters Shirt an den Bauch halten? Da mein Bauch allerdings noch kälteempfindlicher ist als meine Hände, entschließe ich mich für Variante 1 und sehe dem Schicksal eiskalt ins Auge – kann ja eh gleich nach Hause fahren. Blöd war nur meine Idee, die Eishände zu Hause unter warmes Wasser zu halten…

Für alle, die den Winter doch immer wieder vergessen – hier ein paar allgemeine Hinweise für den nahenden Winter:

1.       Du bist der einzige Gast im Freibad und die Becken sind übrigens auch schon leer.

2.       Kein Baum trägt mehr Blätter.

3.       Dir ist kalt.

4.       Du musst die Scheiben deines Autos kratzen.

5.       Die diesjährige Debatte um das Pferde scheren ist schon nicht mehr aktuell

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0