Zum Lachen

Des reiters fünfte jahreszeit - die pferd&jagd

Oder auch: Warum ich mich nie an Listen halte

 

 

Listen. Entweder man liebt sie oder man hasst sie. Ich liebe Listen irgendwie und schreibe auch total oft welche - eine To-Do Liste, eine Einkaufsliste, eine Shoppingliste, eine an-was-muss-ich-denken-Liste oder eine Pro- und Kontra Liste. Das Problem ist immer nur, dass ich meine Listen meistens nicht abarbeite. Das liegt auf der einen Seite vielleicht daran, dass ich immer viel zu viel auf meine Listen schreibe, was in viel zu kurzer Zeit erledigt werden muss oder auf der anderen Seite daran, dass ich immer wieder neue Dinge auf meine Liste schreibe, sobald ich davon etwas abgehakt habe.

Ich glaube, dass ist aber auch so ein spezifisches Problem von uns Pferdemädchen, denn eins ist klar: Eigentlich können wir nie genug für unsere Ponys haben. Und selbst, wenn wir wirklich nur das Nötigste auf die Liste für den nächsten Besuch auf der Messe aufschreiben, trotzdem landet doch immer mindestens das Doppelte in der Einkaufstüte. Wir Pferdemädchen haben nämlich die verrückte Gabe, dass wir super schnell Assoziationen und Verknüpfungen herstellen können. Unser Kopf erweitert die Listen quasi selbstständig. Wir können da also gar nichts zu, wenn der eine Spind schon völlig überquillt und auch der andere nur mit Mühe und Not zu schließen ist – ganz abgesehen von unserem ‚Pferdezimmer‘ zu Hause, in dem sich sämtliche Decken, Schabracke, Reithosen, Transportgamaschen und leere Futtersäcke tummeln.

 

Was für ein Zufall, dass jetzt schon wieder die Pferd&Jagd vor der Tür steht und einem schon förmlich den Geruch von Leder, Rabatten, Angeboten (ja, wir können riechen, wo es was am günstigsten gibt) und natürlich den ganzen Menschenmassen, die sich durch die überfüllten Gänge schieben, in die Nase steigt. Und was wäre ich für ein Pferdemädchen, wenn ich nicht schon bereits eine Liste angefertigt hätte, was ich alles UNBEDINGT brauche. Wenn es nach Mama ginge, würde sie vor das „unbedingt“ noch ein fettes NICHT setzen, obwohl meine Liste im ersten Moment gar nicht so schlecht aussieht:

 

WINTERREITSCHUHE - mit denen ich reiten, misten und übers matschige Paddock laufen kann und meine Füße trotzdem kuschelig warm bleiben

LONGIERGURT – da ich gerne mal ‚richtig‘ longieren möchte und nicht nur am Halfter

SCHABRACKE – ich hätte gern eine rosafarbene oder eine navy blaue, nichts besonderes, einfach nur ganz schlicht mit hübscher Kordel

LECKERLIES – da ich es selbst auch immer schön finde, wenn man mir was mit bringt, bringe ich den beiden Hü´s halt auch immer was mit

 

Das war es schon. So viel ist es ja jetzt wirklich nicht und eigentlich sind das ja auch recht vernünftige Einkäufe. Bis auf die Schabracke vielleicht. Das wäre meine 13. Also, wenn wir jetzt mal so zwei Wochen in die Zukunft reisen, war ich sowohl gestern als auch heute schon auf der Messe und habe mir für morgen natürlich nochmal Karten gekauft – ich hab halt noch nicht alles bekommen. Meine Liste hat sich nämlich ungeplant etwas geändert, sobald als mir beim Betreten der ersten Halle die stickige Luft und der Lärm entgegengeschlagen sind:

 

Winterreitschuhe, die für alles geeignet sind, habe ich zwar nicht gefunden, dafür allerdings ein Paar Winterreitstiefel, gefütterte Gummistiefel, Thermo Stiefeletten und zehn Paar Socken.

Auch bei dem einen Longiergurt ist es nicht geblieben, schließlich braucht man zum Longieren unbedingt noch einen Kappzaum, vernünftige Ausbinder, Geitners Dualaktivierungs Set, eine neue Peitsche in pink mit Glitzer und so ein Hinterhandaktivierungsding.

 

Danach hatte ich natürlich meine ganze Hoffnung in die Schabracke gesetzt, aber auch das ging nach hinten los. Das wäre ja schließlich meine 13. gewesen und ganz  - mit dem Ergebnis, dass sich zu der einen Schabracke ganz schnell eine zweite Schabracke gesellte. Jetzt sind es also 14 – Unheil abgewendet. Und da man bekanntlich auf einem Bein nicht stehen kann, kamen dann auch noch die passenden Bandagen, die passende Fliegenmütze und die passende Abschwitzdecke dazu. Obendrein habe ich mir auf Wunsch passende Bandagierunterlagen anfertigen lassen und auch noch schnell einen neuen Stirnriemen besorgt – der glitzert ja schließlich so schön.

Mit den Leckerlies hätte ich ja eigentlich gar nichts falsch machen können, wäre ich nicht am Stand von Agrobs, Marstall, Lexa, St. Hyppolit und Co. vorbeigekommen…

 

Jetzt also, noch zwei Wochen vor Beginn der Pferd&Jagd, sehe ich mich schon mit der Longierpeitsche in fremde Gesichter stechen, zehn Futterproben unter dem Arm, von denen schon mindestens zwei Stück aufgerissen sind, die Socken einfach alle übereinander gezogen, die blau-weißen Dualgassen schleife ich hinter mir her und mit den Ausbindern, dem Kappzaum und den Schrabracken beladen sieht mein Freund eher so aus, als gingen wir auf eine ganz andere Messe…

 

 

Ach, was freue ich mich schon!

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