Sture Ponys

Vom Dressurpony zum bockigen Wildfang

Eigentlich kann jedes Pferd über A-Hindernisse springen und eigentlich kann jedes Pferd sauber durch eine A-Dressur laufen – hab ich jedenfalls mal gehört. Aber zwischen dem, was die Pferde und Ponys eigentlich können müssten und dem, was sie tatsächlich können, liegen manchmal Welten. Und dann gibt es da noch die Ponys, die etwas können, aber es dann, wenn gewünscht, partout nicht mehr machen. Vielleicht haben sie einfach auch ein verdammt kurzes Kurzzeitgedächtnis und von Reitstunde zu Reitstunde wird alles verlernt oder sie sind einfach stur  und haben keine Lust. Ich tippe auch auf letztere These, aber irgendwie ist es halt doch immer wieder enttäuschend, wenn plötzlich eine Lektion nicht mehr klappt.

Und dann gibt es da noch Alin, die im Sekundentakt zwischen Dressurpony und bockigem Giraffenhals-Haflinger hin und her switchen kann. Im Gelände klappen alle Lektionen komischerweise fast in Perfektion. Naja, zumindest wenn irgendwo plötzlich ein Reh über den Weg springt oder eine Plastiktüte an uns vorbei weht – dann können wir schlagartig in Perfektion seitwärts laufen.

 

 

Gestern war ich nun wieder beim Dressurunterricht und wir arbeiten schon längere Zeit jetzt offiziell am Außengalopp und irgendwie machen wir manchmal Fortschritte und dann zwei Tage später tut das Pony so, als wüsste sie gar nicht, was ich von ihr wollte. Ich habe mal gelernt, dass Kontergalopp die eigentlich korrekte Ausdrucksweise ist. Außengalopp würde den versehentlich falschen Galopp bezeichnen und Kontergalopp eben den ‚gewünschten‘ Außengalopp, aber ihr wisst sicher, was ich meine. Ich sage jedenfalls trotzdem einfach Außengalopp. Das lustige an der Sache ist ja irgendwie, dass Alin ganz früher, als ich angefangen habe sie auszubilden, oft einfach im falschen Galopp angesprungen ist und komischerweise gar kein Problem hatte, falsch zu galoppieren, aber jetzt, Jahre später, steht sie da immer wie ein Auto und weiß nicht, was sie mit ihren Beinen machen soll.

 

 

Außengalopp ist anstrengend – für Reiter und Pferd und ich glaube, wir haben jetzt den für uns besten Weg gefunden. Übergänge sind zwar das A & O, aber trotzdem vernachlässige ich sie immer, bzw. vergesse sie immer. Das ist das gleiche Phänomen, wie mit den Bahnfiguren: Meistens reitet man immer dieselben, obwohl es sooooo viele verschiedene gibt. Wir reiten jetzt also immer brav Schritt-Galopp-Übergänge und den Außengalopp immer nur so ca. 2-3 Galoppsprünge durchhalten, damit sie in der Versammlung bleibt und nicht einfach nach vorne los schießt, was sie ja gerne mal macht. Das ganze wird sicherlich noch gute zwei Monate dauern, bis der Außengalopp wirklich sitzt, aber uns drängt ja letztlich auch nichts. Sunny war gestern jedenfalls mehr als top! Total ruhig und entspannt und das blieb sie auch nach zahlreichen einfachen Galoppwechseln und ließ sich nicht mal aus der Ruhe bringen, als draußen ein riesiger Wagen mit klappernden Mülltonnen durch die Gegend gefahren wurde.

 

Heute werde ich mit Alin jedenfalls gemütlich ausreiten und hoffen, dass mich der Wind nicht aus dem Sattel hebt. Mit Sunny werde ich nochmal für die Dressurreiter L am Wochenende ein wenig üben und morgen steht dann auch bei ihr Gelände an.

 

 

Habt ihr richtige Trainingspläne, an denen ihr euch orientiert? Oder reitet ihr einfach so, wie ihr Lust habt?

 

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