Pferde und Hitze

Die besten Tipps für heiße Tage

Das Pferd verfügt über einen deutlich höheren Anteil aktiver Muskeln als der Mensch. Das bedeutet, dass das Pferd automatisch mehr Eigenwärme produziert - und das selbst im Ruhezustand. Im Vergleich zur relativ großen Hautoberfläche hat das Pferd auch deutlich weniger Schweißdrüsen. Die Kühlfunktion über den Schweiß ist also nur bis zu einer bestimmte Temperatur möglich. Ist die Witterung dazu noch sehr schwül, funktioniert das Prinzip der Verdunstungskälte nicht: Das Pferd befindet sich in einer Art warmen Luftblase, die keine Luftzirkulation ermöglicht. Folglich verdunstet der Schweiß nicht an der Haut, sondern rinnt als warme Flüssigkeit schlichtweg am Pferdekörper runter und verschlimmert die Hitzeentwicklung. Bereits ab 23 Grad sollte das Pferd entsprechend der Witterung bewegt werden. So ist direkte Sonneneinstrahlung auf jeden Fall zu vermeiden. Besonders auch alte, kranke und untrainierte Pferde leiden besonders unter den hohen Temperaturen. Überhitzungen können ernsthafte Schäden und Folgen nach sich ziehen und sollten unter allen Umständen vermieden werden. Ein Turnier oder die Lust auf einen Ausritt stehen hierbei definitiv hinten an.

Wissenswertes

  • die normale Körpertemperatur schwankt zwischen 37,2 und 38,3 Grad
  • bei großer Anstrengung kann die Temperatur über 41 Grad ansteigen
  • 85 % der entstehenden Wärme werden über den Schweiß abgegeben
  • die Thermoregulation funktioniert nicht bei schwülem Wetter - das Pferd kann nicht abkühlen
  • Warmreiten ist ein MUSS: nur weil es warm ist, kann nicht auf das Warmreiten verzichtet werden
  • der Wasserbedarf kann bei heißen Temperaturen auf über 50 Liter ansteigen
  • Abreiten ist besonders wichtig, da das Pferd wieder auf "Betriebstemperatur" kommen muss
  • Mineralmangel durch starkes schwitzen sollte mit entsprechender Fütterung ausgeglichen werden

Tipp 1: Ausreichend Wasser

Wasser gilt nicht umsonst als Elixier des Lebens. Besonders an warmen Tagen ist die ausreichende Versorgung mit Frischwasser unerlässlich. So sollte das Pferd ununterbrochen Zugang zu ausreichend Wasser haben: In der Box, auf dem Paddock und auf der Weide. Besonders zur Weidezeit ist der Wasserbedarf enorm hoch - und das, obwohl Gras fast ausschließlich aus Flüssigkeit besteht. Es bietet sich an, mehrere Tränkmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, falls ein Bottich umkippen sollte oder verunreinigt ist. Wir haben immer fünf gefüllte Wasserkübel auf der Weide stehen, damit wir zu 100% sicher sein können, dass die Pferde immer genügend Wasser zur Verfügung haben. Aber auch hier gilt Vorsicht: Nach dem Reiten und bei besonders heißem Wetter sollte das Wasser temperiert und nicht zu kalt sein, damit das Pferd keine Kolik bekommt.

Tipp 2: Schattenplätze

Besonders wichtig für die Pferde ist auch die Möglichkeit, dass sie sich an schattige Plätze zurück ziehen können. Es gibt nichts schlimmeres, als wenn die Sonne schonungslos auf den Pferdekopf brennt - auch Pferde können einen Sonnenstich bekommen! Und das nicht nur bei 30 Grad... Gibt es auf den Weiden keine Bäume oder andere Schattenpätze, eignen sich auch handelsübliche Sonnensegel, die leicht und einfach angebracht werden können und den Pferden entsprechenden Schatten ermöglichen.

 

Tipp 3: Weidezeit anpassen

Ein Hoch auf den Wetterbericht! So wissen wir fast immer genau, wie viel Grad und wie viel Sonne es für unsere Region geben soll. Werden Spitzentemperaturen vorausgesagt, bietet es sich an die Weidezeit der Witterung anzupassen. So sollten die Pferde lieber morgens und abends auf der Weide stehen, dafür Mittags in den meist kühleren Boxen oder auf sehr schattigen und luftigen Paddocks. Viele Ställe handhaben es zu Spitzentemperaturen auch so, dass die Pferde tagsüber im Stall verbleiben, dafür aber nachts ganz entspannt auf der Weide stehen.

Tipp 4: Reitzeit und Training anpassen

Je untrainierter das Pferd, umso größer die Gefahr der Überhitzung. Das lässt sich pauschal schon mal festhalten, aber auch ein trainiertes Pferd kann innerhalb kürzester Zeit schon sehr viel Hitze entwickeln. Bereits nach 20 Minuten leichter Arbeit kann die Körpertemperatur um bis zu 2 Grad ansteigen. Wenn die Außentemperatur nun auch noch auf über 30 Grad klettert, ist die Gefahr der Überhitzung sehr groß. Ab 42 Grad beginnen die Eiweiße zu denaturieren und es entstehen lebenslange Schäden im Organismus, die bis zum Tod führen können. Wer also an heißen Tage auf das Reiten nicht verzichten kann, der sollte zumindest zusehen, dass er schon um 6:00 Uhr morgens oder nach 21:00 Uhr abends auf dem Pferd sitzt, um das Risiko einer Überhitzung zu verringern.

Tipp 5: Abkühlung

Die meisten Pferde freuen sich über eine kühle Dusche. Besonders nach dem Reiten oder einfach zwischendurch an heißen Tagen ist das kalte Nass eine willkommene Abkühlung. Aber auch hierbei ist einiges zu beachten: Entsprechendes Abreiten ist auch im Sommer unerlässlich. Bevor das Pferd also geduscht wird, sollte es vorher entsprechend ruhen. Ich warte nach dem Abreiten also nochmal ca. 10 Minuten, bevor ich den Schweiß abdusche. Beim Duschen sollte darüberhinaus immer zuerst an der Hinterhand begonnen werden. Von da aus kann man sich dann nach vorne arbeiten. 

Tipp 6: Elektrolyt-Haushalt auffüllen

Wenn es heiß ist, verlieren Pferde durchaus 10 Liter Schweiß und mehr. Dadurch geht aber nicht nur Flüssigkeit verloren, sondern auch wichtige Mineralstoffe und Vitaminen, die für einen intakten Organismus unerlässlich sind. Besonders an heißen Tagen, auf Turnieren oder nach dem Training sollte der Elektrolyt-Haushalt entsprechend aufgefüllt werden, damit sich das Pferd besser und schneller regenerieren kann. Entsprechende Zusatzfutter gibt es bereits im Handel, die das Pferd mit allen wichtigen Stoffen versorgen.

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