Vertrauen

Vertrauen kann man nicht kaufen

Viel zu vieles nehmen wir einfach als "selbstverständlich" hin - vor allem, wenn es um unsere Pferde geht. Aber so selbstverständlich ist es gar nicht, dass unsere Mäuse mit uns zusammen an einer befahrenen Straße vorbei gehen, dass sie sich nicht erschrecken, wenn ein Irischer Wolfshund auf sie zu gerannt kommt, dass sie sich neben uns wälzen oder gar hinlegen, dass sie uns durch das tiefste Gestrüpp folgen, dass sie über Planen laufen, für uns auf einen Anhänger gehen etc. Die Liste könnte man endlos erweitern. Letzte Woche war bei uns fürchterlicher Sturm und wir haben uns kurzer Hand überlegt, die Pferde etwas abzulenken und ein bisschen Bodenarbeit-Anti-Schreck-Training-Zirzensik mit ihnen zu machen...

Wenn ich mich auch an die Anfänge zum Hinlegen oder zum Kompliment zurück erinnere, ist es irgendwie so unwirklich. Alin ist jedes mal sofort aufgestanden, wenn ich näher gekommen bin oder hat sich einfach nicht mit der Möhre locken lassen, als ich das Kompliment beginnen wollte. Und jetzt liege ich neben ihr und kraule ihren Kopf. Für mich gibt es keine schöneren Momente als diese. In diesen Momenten spüre ich ihr Vertrauen und ihre Liebe und ich bin einfach unglaublich glücklich und zufrieden. Jetzt kann ich vielleicht nachempfinden, was Mönche während der Meditation empfinden.

Diese Arbeit mit einem Tuch und dann auch noch einem roten Tuch habe ich nie zuvor mit ihr gemacht oder geübt und siehe da: Alin vertraut mir und hat mich machen lassen. Selbst, als wir zum Schluss ganz versteckt unter der Planen standen, war sie noch immer die Ruhe selbst und völlig gelassen. Dieses unglaubliche Vertrauen macht mich furchtbar stolz und gleichzeitig habe ich auch irgendwie Angst. Angst davor ihr Vertrauen auszunutzen, es zu überreizen, aber ich denke, solange wir unseren Mäusen zuhören, kann so etwas nicht passieren. 

Vertrauen kann man nicht kaufen, es wächst nicht auf Bäumen und lässt sich nicht mal mit Möhrchen erzwingen. Zwar ist ein Leckerlie immer eine gute Motivation, aber wenn ein Pferd nicht will, dann will es nicht - egal mit was für Leckerbissen man lockt. 

Deswegen ist es an der Zeit, einfach mal Danke zu sagen und die Ponys so richtig fest zu knuddeln! Vergesst niemals, dass die Zeit viel zu schnell vorbei sein kann und plötzlich ist da niemand mehr, der euch freundlich anblubbert, wenn ihr kommt, niemand mehr, dessen Macken ihr so genau kennt, dass ihr immer im richtigen Moment den Fuß zur Seite zieht oder euch vermehrt im Sattel fest haltet, niemand der euch schweigend tröstet und niemand, dessen Schulter so stark ist, dass ihr auch mit der schwersten Sorge der Welt Halt findet und euch anlehnen könnt.

 

#LiebeandiesesPony

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