Pferdefutter richtig lagern

Lagerung Pferdefutter

Neben Heu und Stroh als Grundnahrungsmittel unserer Pferde gehören auch Kraftfutter, Müslis und Futterzusätze auf den täglichen Speiseplan. Damit dieses aber lange frisch bleibt und nicht an Qualität verliert, sollten bei der Lagerung einige Tipps beachtet werden – denn auch Pferdefutter kann verderben.

1. Nicht auf Vorrat kaufen

Natürlich macht es schon Sinn, nicht immer erst dann einen neuen Sack Pferdefutter zu kaufen, wenn in dem anderen bereits gähnende Leere herrscht, aber grundsätzlich sollte der Pferdehalter gut kalkulieren. Wer sein Futter online bezieht, wird bei mehreren Säcken Futter zwar einen Rabatt oder verringerte Versandkosten bezahlen, wenn das Futter hinterher aber verdirbt oder man gar nicht die entsprechende Lagermöglichkeit hat, wurde letztlich auch nichts gewonnen. Die Futtermenge richtet sich natürlich immer individuell nach dem Bedarf des Pferdes. Manche kommen mit einem 20 Kg Sack Müsli acht Wochen aus, andere gerade mal eine Woche. So sollte jeder Pferdehalter für sich und sein Pferd bzw. seine Pferde individuell kalkulieren, damit das Futter nicht zu lange ungenutzt gelagert werden muss, denn auch Futter kann verderben. Aus diesem Grund korreliert die Produktion der Futtermittelhersteller auch immer mit der entsprechenden Nachfrage nach dem Futter. So genannte Big Packs, die mitunter bis zu 500 Kg Futter fassen, sollten deswegen nur von Personen bezogen werden, die entsprechend viele Pferde zu versorgen haben. Für die Privatperson mit zwei Reitpferden ist diese Futtermenge nicht zu empfehlen. Allgemein sollte ein Sack Futter nie länger als vier Wochen gelagert werden. Selbst, wenn das Haltbarkeitsdatum mitunter sechs Monate angibt, richtet sich dieses nach optimalen Lagerungsbedingungen. Lieber einmal mehr zum Händler des Vertrauens fahren und somit immer die beste Qualität für sein Pferd gewährleisten.

2. Gequetschtes Kraftfutter zügig verbrauchen

In vielen Ställen ist es bereits üblich, dass die Pferde mit einem Grundsatzfutter versorgt werden. Um die individuellen Zusätze oder Müslis kümmern sich die Pferdehalter hierbei selber. Kostentechnisch gesehen ist es in diesem Fall für den Stallbetreiber deutlich günstiger ganzen Hafer oder ganze Gerste zu kaufen und diese letztlich selber zu quetschen. Bei einer nicht vollautomatischen Quetsche geht aber unter Umständen einige Zeit verloren, weshalb viele Betreiber gleich große Mengen quetschen, um nicht alle paar Tage wieder neu beginnen zu müssen. Gerade aber frisch gequetschtes Kraftfutter hat nur eine sehr geringe Haltbarkeit. So sollte dieses möglichst binnen 14 Tage verfüttert werden. Ganze Körner hingegen halten sich über Monate hinweg, wenn sie vernünftig gelagert. 

3. Schimmel, Milben und andere Verunreinigungen

Es kann immer wieder passieren, dass ein Futtersack nicht gänzlich dicht ist und Feuchtigkeit gezogen hat. In diesem Fall sollte immer das gesamte Futter entsorgt werden – selbst, wenn es optisch noch in Ordnung ist. Schimmelsporen verursachen Atemwegserkrankungen, können Allergien verursachen oder auch Organe schädigen. Die beste Probe, um zu schauen, ob das Futter noch in Ordnung ist, ist der Geruchstest. Verdorbenes Futter riecht ranzig und muffig. Je nach Grad der Verdorbenheit wird sich auch die Zusammenstellung ändern und das Futter wird merklich staubiger. Auch bei Getreide kann die Augen- und Geruchsprobe Aufschluss über die Qualität geben. So kann Hafer weiß, gelb oder schwarz sein. Graue Stellen bedeuten immer einen Schimmelbefall und grüne Körner sind noch unreif. Schimmel tritt immer dann auf, wenn der Futtersack undicht ist, das Futter nicht gut gelagert wird oder das Getreide nach der Ernte nicht genügend Zeit zum Trocknen hatte und somit eine Restfeuchte im und am Korn bestehen bleibt. Besonders nach langen Wintern oder sehr trockenen Sommern kann die Getreidequalität stark schwanken. Einen Schnelltest kann sofort und ohne viel Mühe gemacht werden: Hierzu werden einige ganze Getreidekörner in ein Glas gegeben, welches mit Wasser aufgefüllt wird. Ist die Qualität des Wassers gut, wird es sich kaum verfärben und die Getreidekörner werden zu Boden sinken. Ausgereiftes und getrocknetes Getreide ist nämlich viel schwerer als verdorbenes Getreide. Auch etwaige Verunreinigungen lassen sich im Wasser erkennen, etwa, ob das Getreide sehr staubig oder dreckig ist. Wer ganz sicher gehen will, kann eine kleine Futterprobe an entsprechende Labore senden. Die Analysen dauern meist nur wenige Tage und sind auch kostentechnisch völlig im Rahmen.  

4. Die korrekte Lagerung

Damit das Futter seine Qualität möglichst lange hält, ist die korrekte Lagerung das A&O. Der größte Feind des Pferdefutters ist Feuchtigkeit. Wenn das Futter also im Futtersack verbleiben soll, muss es dennoch in einer verschließbaren Box oder Kiste verstaut werden. Die Futtersäcke bestehen meist aus Papier und sind deshalb für Feuchtigkeit besonders anfällig. Gerade an schwülen Sommertagen oder im Winter wird die Luftfeuchtigkeit unterschätzt – das Futter kann verderben und Schimmel ansetzen. Bewährt in der Lagerung haben sich Plastiktonnen oder umgangssprachlich auch „Oskartonnen“ genannt. Diese gibt es in unterschiedlichen Größen und Formen, bestehen aus Plastik und haben einen abnehmbaren Deckel, der mit Haltern befestigt werden kann. Ob man das Futter nun aus dem Sack auskippt, ist jedem Pferdehalter selbst überlassen. Allerdings sollte hierbei beachtet werden, dass Weichmacher, die im Plastik der Tonnen verarbeitet sind, so leicht in das Futter gelangen können – vor allem dann, wenn die Tonnen großer Hitze ausgesetzt sind. Deswegen ist es auch wichtig, dass das Futter vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist. Wer auf Nummer sicher gehen will, stellt einfach den Futtersack in die Tonne. Dadurch wird auch vermieden, dass das Futter, was sich ganz unten in der Tonne befindet, einfach mit frischem Futter aufgeschüttet wird und so unbewusst in der Tonne verbleibt. Bewährt haben sich auch Metall- und Holzkisten. Wobei sich im Sommer in Metallkisten schnell Staunässe entwickeln kann. Ein regelmäßiges Lüften der Kisten ist deshalb auch sehr ratsam. Holzkisten, zumindest wenn das Holz dick genug gewählt ist, haben den entscheidenden Vorteil, dass keine giftigen Stoffe an das Futter gelangen können. Darüber hinaus gewähren sie eine ständige „Belüftung“ des Futters durch das offenporige Holz. Die Suche nach der idealen Lösung sollte aber auch immer den Aspekt der Schädlinge berücksichtigen. Eine Kiste voller Pferdefutter lockt nicht nur Käfer, sondern auch Ratten und Mäuse an, die das Futter mit ihrem Kot so verunreinigen können, dass für die Pferde ein gesundheitliches Risiko besteht. Die Hartnäckigkeit der kleinen Schädlinge sollte niemals unterschätzt werden und die Kisten regelmäßig auf Bissspuren untersucht. Auf den Futtersäcken für Tiere muss sich ebenso ein Mindesthaltbarkeitsdatum befinden, wie bei unseren Lebensmitteln. Dieses Mindesthaltbarkeitsdatum gilt aber meist nur bei idealer Lagerung und sollte deshalb nicht ausgereizt werden. Lieber einmal öfter einen neuen Sack kaufen, als riskieren, dass der alte Sack verdirbt.

5. Futter umwälzen

Egal, ob das Futter im Sack verbleibt oder ausgeschüttet wird – das Futter sollte regelmäßig umgewälzt werden. Je nach Zusammensetzung enthält auch Pferdefutter eine gewisse Restfeuchte. Vor allem dann, wenn Melasse, Johannisbrot, Samen und Kerne sowie Fruchttrester enthalten ist. Alle paar Tage also mit der Futterschaufel einmal gut umrühren. 

6. Futterkisten und Boxen regelmäßig reinigen

In vielen Ställen wird es so gehandhabt, dass die Pferdehalter Futterboxen für morgens, mittags und abends vorbereiten und der Stallbetreiber oder Helfer diese Boxen dann jeweils verfüttert. Ist das Futter nun nicht wirklich trocken oder wird auch Saftfutter, wie Möhren und Äpfel, hinzugetan, bleiben kleine Futterreste meist in den Boxen zurück. Durch die gezogene Feuchtigkeit können diese Futterreste sehr schnell Schimmel ansetzen, was wenig später unbewusst mitverfüttert wird. Deshalb ist es besonders ratsam, die Futterboxen in regelmäßigen Abständen zu säubern und eventuell mit kochendem Wasser auszuwaschen. Auch für die Kisten, in denen das Futter gelagert wird, wird eine regelmäßige Reinigung empfohlen. Es bietet sich an, die Kisten jeweils dann zu reinigen, wenn sie mit neuem Futter befüllt werden. 

7. Saftfutter getrennt lagern

So trocken eure Lagerfläche für das Pferdefutter auch ist, wird in unmittelbarer Nähe zum Müsli oder Getreide auch das Saftfutter gelagert, ist die Luftfeuchtigkeit deutlich erhöht. Das gilt vor allem dann, wenn Möhren, Äpfel und Müsli zusammen in einer Futterkiste aufbewahrt werden. Saftfutter setzt deutlich schneller Schimmel an, als Trockenfutter. Wenn die Möhren in der Futterkiste bereits schimmeln, sind garantiert auch schon Schimmelsporen auf das übrige Pferdefutter übergegangen. Also jeweils eine Kiste für Müsli und Getreide und eine separate Kiste für Saftfutter aufstellen.

8. Stellt euch selbst die Frage: „Würde ich das Futter fressen?“

Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob das Futter noch gut ist oder nicht, stellt euch als Pferdehalter selbst die Frage, ob ihr das Futter fressen würdet. Dabei kann man sich auf seine Augen und die Nase verlassen. Riecht das Futter muffig, ranzig oder gar sauer, sollte es schleunigst entsorgt werden. Das gilt auch dann, wenn das Futter „komisch“ aussieht, also sehr staubig oder verklumpt ist. Die meisten Pferde sind nicht sonderlich wählerisch und fressen deshalb auch verdorbenes Futter mit. Das kann auf lange Sicht aber zu Organschädigungen und ernsthaften gesundheitlichen Folgen einhergehen. Deshalb liegt es am Pferdehalter auf die Qualität des Futters entsprechend zu achten. 

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