Tipps für kalte Wintertage im Stall - Funktionelle Reitbekleidung

Tipps für kalte Wintertage im Stall

Die Tage werden kürzer und vor allem auch bedeutend kälter. Nach diesem grandiosen Sommer kann sich das Wetter natürlich auch mal so langsam an die Jahreszeit anpassen – wir haben schließlich schon fast Mitte November. Aber der große Vorteil bei den noch milden Temperaturen liegt natürlich darin, dass wir noch etwas Zeit haben, um uns auf die kalte Periode und damit auch auf die Stunden vorbereiten, die wir bei -5 Grad im Stall verbringen werden und es werden viele Stunden werden. Deswegen kommen hier jetzt erst mal die besten Tipps für uns Pferdemädchen, damit wir auch im Winter weiterhin unsere Ponyzeit genießen können ohne, dass die Füße zu Eisklumpen gefrieren, die Finger sich nur unter der Mähne aufwärmen lassen und wir am liebsten unter die Decke kriechen würden, die auf unserem Pferd liegt. Ich habe zusammen mit HKM einige Funktionsshirts getestet und werde sie euch im folgendem genauer vorstellen.

Zwiebelprinzip vs. Bewegung

Das Zwiebelprinzip ist im Grunde genommen der Schlüssel zur molligen Wärme. Jedenfalls dann, wenn wir mit Punsch in der Hand am Reitplatz oder in der Halle stehen und wir uns mindestens 1 ½ Stunden anschauen, wie sich unsere anderen Stallmädels auf ihren Pferden abrackern. Sobald wir uns aber bewegen müssen, stört der Zwiebellook schon nach kürzester Zeit. Liegt wohl daran, dass, wenn wir uns getreu dem Motto „viel hilft viel“ anziehen, eher aussehen, wie das Michellinmännchen, das kurz vorher noch eine Schokotorte verrückt hat. Wer sich drei Paar Socken, eine Thermoleggings und noch eine lange Unterhose unter die normale Winterreithose zieht und die Klamotten für den Oberkörper ähnlich schichten, der wird die Box wohl kaum noch gut misten können geschweige denn das Paddock abäppeln oder gar reiten – wie auch, mit einem Wendekreis eines Busses :D Bewegung im Winter braucht nicht immer prinzipiell dicke Kleidung. Das Stichwort ist hier „funktionell“. Mit zu dünne Klamotten kann man im Winter genau so viel falsch machen, wie mit zu dicken Sachen. Das liegt einfach daran, dass man bei der körperlichen Arbeit natürlich auch schwitzt – selbst bei Minusgraden. Durch die dicken Klamottenschichten kann die Feuchtigkeit aber nicht abtrocknen und so verbleiben die nassen Sachen auf der Haut, wenn man jetzt noch den Fehler macht und nach der dritten Box die Jacke aussieht, ist die nächste Erkältung vorprogrammiert. Gleiches gilt für das Reiten. Jeder, der den Winter auch als Trainingszeit versteht, wird mir wohl zustimmen, dass man auch bei eisigen Temperaturen ganz schön ins Schwitzen kommt. Wichtig ist also die Funktionalität der Kleidung.

Funktionalität bedeutet hierbei, dass die Kleidung der Temperatur entsprechend vor der Kälte schützt, gleichzeitig aber genügend Bewegungsfreiheit ermöglicht und die Feuchtigkeit nach außen abtransportiert, sodass die Haut konstant trocken bleibt. Wenn die Funktion der Kleidung zwar im Großen und Ganzen gleich ist, so gibt es doch einige prägnante Unterschiede – außer natürlich das Design.

Modell "Hickstead"

Für diejenigen, die es etwas molliger und flauschiger bevorzugen, wäre ein Shirt passend, dass ein wenig gefüttert ist. Das Shirt auf dem Bild ist zum Beispiel das Modell „Hickstead“. Der Oberstoff besteht aus funktionellem Polyester und Elasthan, was die Feuchtigkeit schnell abtransportiert und zudem sehr atmungsaktiv ist, auf der Innenseite ist das Shirt mit kuscheligem Fleece überzogen, was ein besonders schönes Tragegefühl verleiht. Gerade wir stilbewussten Pferdemädchen, die sich auch gerne passend zum Pferd anziehen, wollen auch im Winter ganz gerne eine „gute“ Figur im Sattel machen. Dementsprechend ist das Shirt sehr schön tailliert geschnitten und liegt angenehm auf der Haut ohne, dass es einen in der Bewegung einengt. Was mich besonders gefreut hat, ist der leichte, angesetzte Kragen und der Reißverschluss. Gerade viele Funktionsshirts verzichten auf einen Reißverschluss – ich finde aber gerade diesen Punkt super wichtig. Mit einem komplett anliegenden und geschlossenem Oberteil fühle ich mich persönlich schnell eingeengt – gerade, wenn man beim Reiten mal ins Schwitzen kommt. Da finde ich es definitiv angenehmer, wenn man die Möglichkeit hat das Shirt etwas zu öffnen. Auch das Design finde ich hier besonders schön. Die gemusterten Partien sind besonders elastisch – also genau da, wo auch am meisten Bewegung stattfindet. Ich habe das Shirt übrigens in meiner normalen Kleidergröße bestellt, also Größe M, und es passt hervorragend. Besonders die langen Ärmel haben mich positiv überrascht  - da kann man die Hand bei kalten Fingern einfach innen aufwärmen…

Modell "Equestrian"

Für diejenigen, die es besonders sportlich mögen, ist wohl das Modell „Equestrian“ besonders ansprechend. Das Shirt besteht aus 100% Polyester und ist damit sehr dünn und nicht so elastisch, wie das andere, aber im Umkehrschluss auch umso funktionaler. Die Feuchtigkeit wird in kürzester Zeit nach außen transportiert. Die Shirt-Areale, die weiß sind, bestehen übrigens zusätzlich aus einer Art „gewebtem“ Stoff bzw. die Zonen sind perforiert, was die Funktionalität noch zusätzlich unterstreicht. Natürlich ist so ein Shirt nicht zum alleinigen Tragen bei frostigen Temperaturen gedacht – ihr solltet hier schon noch etwas drüber ziehen. Es geht im Prinzip darum, dass wenn ihr beim Reiten oder Ausmisten wirklich schwitzt, dass die Feuchtigkeit nicht auf der Haut verbleibt, sondern nach außen abgegeben werden kann. Ansonsten habt ihr quasi das gleiche Prinzip, wie mit der Verdunstungskälte im Sommer – nur mit dem Unterschied, dass eben Winter ist und das schreit förmlich nach einer fiesen Grippe. 

Modell "Rimini"

Das letzte Shirt im Bunde, was ich euch vorstellen möchte, ist das Modell „Rimini“. Das Shirt punktet auf den ersten Blick natürlich schon mal mit dem super schicken Design. Auf dem zweiten Blick aber auch mit seiner Leistung hinsichtlich Tragekomfort und Nutzen. Der Kragen ist hier zum Beispiel noch ein Stückchen höher, als bei dem Modell „Hickstead“ und liegt wirklich sehr angenehm auf der Haut. Der Stoff ist wieder eine Mischung aus Elasthan und Polyester. So wird die Bewegungsfreiheit garantiert, zeitgleich aber auch die Funktionalität. Was mich an den Shirts besonders freut, ist einfach die Tatsache, dass sie Schweißgeruch nicht so stark annehmen, wie übliche Kleidung mit Baumwollanteil. Es gibt natürlich auch natürliche Funktionskleidung – zum Beispiel aus Merinowolle – diese ist aber im Vergleich sehr teuer und von der Funktionalität her, meiner Meinung nach, nicht besser. Dieses Modell hat zusätzlich auch noch eingenähten Netzstoff, wie ihr auf dem Bild sehen könnt. So kommt noch besser Luft an die Haut und lässt sie atmen.

Fazit

Kleidung ist natürlich Geschmackssache, aber wenn wir mal bedenken, was für einem Aufwand wir für unsere Pferde betreiben mit eindecken, umdecken, Abschwitzdecken usw. da sollten wir dann auch ein wenig mehr auf uns achten. Uns schadet Kälte und Feuchtigkeit bei Minusgraden nämlich genauso, wie unseren Pferden. Jeder, der schon mal eine Nierenbeckenentzündung hatte, weiß wovon ich rede. Funktionsshirts sind eine super sinnvolle Alternative zum gängigen Zwiebellook und bieten oben drein mehr Bewegungsspielraum und Funktionalität. „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ trifft auf die Wintermonate wohl sehr passend zu. Dicke Kleidung ist nicht immer gleich die richtige Kleidung für kalte Tage. Es kommt immer ganz darauf an, was man vor hat. Und da ich hier ja in erster Linie uns Pferdemädchen ansprechen, wissen wir ganz genau was wir vor haben: Viele Stunden im Stall bei unseren Mäusen verbringen, Boxen misten, Heunetze stopfen, spazieren gehen, putzen, Punsch trinken und natürlich reiten – und dafür brauchen wir die richtige Kleidung.

 

 

 

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