Futterumstellung

Futterumstellung Teil 1

Sunny ist grundsätzlich sehr speziell, würde ich sagen. Egal, wie viel Futter wir reinhauen - irgendwie nimmt sie nicht zu. Anfang des Jahres ist uns das noch extremer aufgefallen, weil wir ganz normal für diese Saison trainiert haben und dementsprechend das Futter nochmal angepasst haben. Auch vom Reiten her war sie ziemlich komisch drauf, immer super nervös und aufgedreht. Wenn es Futter gab, hat sie den Hafer eher verschmäht und sich sofort aufs Heu gestürzt oder auf das Müsli. Nach dem Fressen hat sie permanent gegähnt und war einfach komisch. Gerade auch dieses Verschmähen von Hafer kam mir besonders komisch vor... Dazu kam noch die Tatsache, dass sie schlagartig auch super empfindlich am Bauch war: Beim Gurten und sogar beim Putzen. Wir haben uns das ein paar Wochen angeschaut und dann beschlossen, dass ja irgendwas sein muss. Laut Tierarzt war sie aber bester Gesundheit...

Bei facebook bin ich dann auf eine Veranstaltung für Pferdefütterungskonzepte aufmerksam geworden und habe diese auch besucht. Grundsätzlich ist ja Kraftfutter so das Grundnahrungsmittel der meisten Pferde - das kommt noch aus den Kavallerie und extremen Kutschzeiten, in denen die Pferde einfach immense Kraft und Energie brauchten - da kam der Hafer dann genau richtig. Aber irgendwie hat sich diese Kraftfuttertradition hartnäckig gehalten. Ich habe das ja auch nie wirklich hinterfragt und einfach gefüttert, weil "ein 'Sportpferd' braucht halt Hafer, damit es Energie hat". Erst bei und vor allem nach dieser Fütterungsveranstaltung habe ich mich mal intensiver mit der Pferdefütterung beschäftigt und auseinander gesetzt:

 

Wenn wir uns jetzt einfach mal die geschichtliche Entwicklung unserer Hauspferde anschauen, haben sie bzw. fressen sie in freier Wildbahn mehr oder weniger den ganzen Tag und legen dabei locker 13 Km zurück. Das bedeutet, die Pferde haben einen fast kontinuierlichen Futternachschub, bestehend aus Gras und Gräsern - alles relativ Eiweißarm. Physiologisch gesehen produziert das Pferd durch die eigentlich permanente Nahrungszufuhr auch permanent Magensäure. Bei uns Menschen ist das anders, wir produzieren nur Magensäure, wenn wir tatsächlich etwas essen.Pferde hingegen produzieren stetig Säure, deshalb sollte man auch darauf achten, dass die Fresspausen nicht länger andauern als ca. 4 Stunden - ansonsten füllt sich der Magen immer weiter mit Magensäure und greift die empfindliche Schleimhaut an. 

 

Die Fresspausen sind bei uns ziemlich kurz, die die Pferde haben. Morgens um 7 Uhr gibt es für die Pferde Frühstück, dann gehts gegen 10 aufs Paddock mit Heunetzen und abends um 7 gibt es wieder Futter. Wir sind spätabends dann nochmal extra zum Stall gefahren, um festzustellen, für welchen Zeitraum das Heu abends reicht - ca. bis 10 Uhr. Dann steht den Pferden aber auch noch Stroh zur Verfügung, was sie ebenso gerne fressen. Um jetzt aber kein Risiko einzugehen, haben wir die Heuportion trotzdem noch mal um 2 Kg erhöht.

 

Interessant war auch die Tatsache, dass der Magen eines Pferdes nur ein Fassungsvermögen von 8 bis max. 15 Liter misst und sich darüber hinaus auch nicht wirklich dehnen kann. Im Vergleich dazu hat der menschliche Magen ein Fassungsvermögen von 1.5 - 2 Litern. Damit sind wir prinzipiell gut darauf ausgelegt, auf einmal viel zu essen, das Pferd hingegen nicht, da es ja auf eine Futteraufnahme über den ganzen Tag verteilt ausgelegt ist. Wenn ich jetzt mal hoch rechne, was die meisten Pferde pro Mahlzeit bekommen, grenzt das Teilweise wirklich schon an die Höchstgrenze an. 

 

Das da dann auch Bauchschmerzen vorprogrammiert sind, steht wohl außer Frage, erklärte aber trotzdem noch nicht dieses Verschmähen von Kraftfutter und dem ständigen Gähnen...

 

To be continued...

Kommentar schreiben

Kommentare: 0