Der Vortrag zur Pferdefütterung war wirklich ein voller Erfolg! Wir haben bei uns im Stall daraus einen richtig schönen Tag gemacht und vorher noch ein gemeinsames Grillen organisiert. Da die meisten Pferdehalter logischerweise berufstätig sind, war es im ersten Schritt wichtig, einen Termin zu finden, der allen passt. Aber auch das war problemlos zu klären: Den Vortrag haben wir einfach auf Freitag Abend 19:00 Uhr gelegt und da hatten fast alle Zeit. Wir haben zwar keinen großen Raum am Stall, aber dafür haben wir den Vortrag einfach in der Halle abgehalten. Dazu braucht ihr eigentlich auch gar nicht viel außer einem Stromanschluss, einem Verlängerungskabel, Tische und Stühle. Zum Projizieren des Vortrags genügt eine weiße Wand oder auch eine Leinwand. Und ihr müsst keine Sorgen haben: Es ist keine Verkaufsveranstaltung gewesen, sondern ein Grundlagenvortrag zur Pferdefütterung. Wir haben zu uns am Stall Andrea Everding von Eggersmann eingeladen - die Kontaktdaten findet ihr ganz unten.

Der Vortrag war super strukturiert und hat sich mit den Grundlagen der Pferdefütterung beschäftigt. Das heißt, im Vordergrund stand nicht explizit das Futter als solches, sondern zunächst ein Einblick in den Magen-Darm-Trakt und das Fressverhalten der Pferde. Im Anschluss folgte dann die Vorstellung der gängigsten Futtermittel und vor allem auch deren Energiebilanz. Das bedeutet, es wurden allgemeine Fragen geklärt, wie zum Beispiel

"Hafer ganz oder gequetscht"

"Mais gepoppt oder als Flakes"

"Unterschied zwischen Mais, Gerste, Hafer usw."

Den wichtigsten Grundstein der Fütterung stellt natürlich das Heu dar - hierbei dürfen auch keine Kompromisse gemacht werden. Die ausreichende Versorgung mit qualitativ hochwertigem Heu ist das A&O in der Pferdefütterung.

Was mich besonders angesprochen hat, waren auch die Themen rund um die Fragen nach dicken und dünnen Pferden - also wie man Pferde am besten aufbaut oder leicht abspecken lässt. Hierbei spielt natürlich auch die Bewegung eine entscheidende Rolle. Gerade bei diesem Thema waren wohl alle Zuhörer ziemlich überrascht, weil wir uns einfach maßlos überschätzt haben. So bedeutet "leichte Arbeit" zum Beispiel eine ca. 1-stündige Arbeit bestehend aus 30 Minuten Schritt, 20 Minuten Trab und mindestens 5 Minuten Galopp und das mindestens 5x pro Woche. Nur durch die korrekte Einschätzung des Arbeitspensums kann im Umkehrschluss auch eine vernünftige Rationsberechnung über das Futter angestellt werden.

Besonders die Aussage: "Wir füttern unsere Pferde krank" ist bei mir sehr stark hängen geblieben. Achtet also immer auf qualitativ hochwertiges Futter. Wie in der Lebensmittelindustrie bei uns gibt es auch bestimmte Siegel und Zertifikate für die Futtermittel für die Tiere - aber nicht nur das: Das Futter und die einzelnen Rohstoffen unterstehen natürlich Kontrollen, durch die die Qualität gewährleistet werden soll.

Mit der falschen Fütterung können so viele Probleme auftauchen, die auf den ersten Blick vielleicht gar nicht zusammen passen, aber wenn man sich einmal gründlich mit der Materie beschäftigt, versteht man auch die Zusammenhänge zwischen Magen-Darm, Haut, Fell, Bewegungsapparat, Fütterungszustand usw. Man sagt ja nicht umsonst "Der Darm ist die Wiege der Gesundheit" und da gilt es als Pferdehalter natürlich das optimale Gleichgewicht zu finden. 

Schön war zum Ende auch die Möglichkeit einer kleinen Fragerunde und vor allem auch der Begutachtung von den Pferden, wenn dies denn gewünscht wurde. Ich habe das natürlich gleich genutzt und Frau Everding Sunny und Alin vorgestellt. 

Es ist übrigens durchaus ratsam euer Futter hin und wieder mal abzuwiegen und entsprechend anzupassen. Um eine detaillierte Rations- und Energiebilanzrechnung anzustellen, könnt ihr Frau Everding auch das tägliche Futter eurer Pferde auflisten - sie hat dann die Möglichkeit, entsprechende Werte auszurechnen. Dafür braucht ihr:

• das genaue Gewicht des Futters eurer Pferde (Marke, Hersteller usw.)
• die genaue Menge Heu (wünschenswert eine Heu Analyse)
• Die Arbeitsleistung des Pferdes (wie viel, an wie vielen Tagen und wie arbeitet ihr eure Pferde)

Diese Werte werden dann bestimmt und hinsichtlich der verdaulichen Proteine in Bezug zur Energie bewertet. Die einzelnen Werte und Zusammensetzungen des Eggersmann Futters findet ihr im übrigen auf der Homepage unter den Rubrik 'Shop'.

Ich habe das Angebot von Frau Everding genutzt und ihr eine Auflistung meiner Futtermittel zu kommen lassen. Das hat sie im weiteren Schritt dann analysiert und die Fütterung quasi 'bewertet'. Hierbei wird das verdauliche Protein (Gramm) mit der Energie (Mega Joule MJ) in Bezug gesetzt. Diese beiden Werte sollten in einem ungefähren Verhältnis von 5:1 zueinander stehen - dies ist aber wirklich nur der Idealwert und ziemlich schwer zu erreichen. Der Optimalwert bei Alin (Daten siehe unten) wären zum Beispiel 360 gr verdauliche Energie zu 72 Megajoule. Daraus ergibt sich der Wert 5 (360:71=5). Wie Alins tatsächlicher Wert aussieht, könnt ihr weiter unten sehen.

Bei den beiden Tabellen handelt es sich jetzt nur um einen kleinen Auszug. Frau Everding hat sämtliche Spurenelemente und Nährstoffe aufgelistet mit dem Mindestgehalt und dem tatsächlichen Gehalt, der sich aus der Fütterung ergibt. So seht ihr zum Beispiel, dass manche Werte den Mindestgehalt zur Genüge übersteigen und andere wiederum etwas niedrig sind. Dadurch, dass Sunny aufbauen musste und dementsprechend mehr Futter bekommt, sind bei ihr wirklich sämtliche Werte voll und ganz gesättigt. An Hand dieser Analyse werde ich bei Sunny das Mineralfutter zum Beispiel weg lassen, weil es schlichtweg zu viel des Guten wäre. 

Falls ihr noch weitere Fragen zu dem Thema habt, dann meldet euch sehr gerne bei mir oder auch bei Frau Everding.