Pferde richtig anweiden

Tipps zum Anweiden

Das Anweiden stellt für viele Pferde alljährlich ein gefährliches Problem da. Und das, obwohl die meisten Fehler beim Anweiden leicht vermieden werden könnten. Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist das größte Problem die abrupte Umstellung von der faserreichen Nahrung (Heu und Stroh) im Winter auf das Saftfutter (Gras) im Sommer. Während der Wintermonate sind die Darmbakterien, die dem Pferd helfen das Gras vernünftig zu verdauen, sehr stark dezimiert. Um eine Fehlgährung im Magen- und Darmtrakt zu umgehen, sollten die Pferde deswegen sehr langsam an das Gras gewöhnt werden. Nur so kann sich das Anzahl der Darmbakterien ausreichend regenerieren. Besonders der Dickdarm ist aber grundsätzlich auf faserreiches Futter angewiesen, um intakt zu bleiben. Deshalb auch im Sommer die Heu- und Strohration nicht verringern. Nach diesem kurzen Exkurs stelle ich euch hier nun kurz und knackig die besten und wichtigsten Tipps rund ums Thema Anweiden vor.

Langsam beginnen

Die ersten Tage des Anweidens sollten kontrolliert an der Hand statt finden. So habt ihr die Zeit und auch das Pferd besser im Blick. Beginnt bei etwa 10 Minuten und steigert diese Zeitspanne innerhalb der ersten Woche auf eine Stunde. Danach könnt ihr die Intervalle vergrößern. Insgesamt solltet ihr eurem Pferd etwa 3 bis 4 Wochen Zeit lassen, bis es wirklich risikofrei ganztägig auf der Weide stehen kann. 

Zu Beginn umgehend auch die frühen Morgenstunden vermeiden. Durch die noch kalten Nächte ist der Fruktangehalt im Gras besonders hoch,

Vor dem Weidegang aufwärmen

Dieser Punkt hat nun nicht direkt etwas mit der Fütterung zu tun, liegt mir aber dennoch sehr am Herzen. Nach den Wintermonaten auf den kleineren Paddocks drehen die meisten Pferde beim ersten freien Weidegang ziemlich auf. Um hierbei Verletzungsrisiken zu minimieren, bewegt euer Pferd vor dem Weidegang. So sind Bänder, Gelenke, Muskeln und Sehnen bereits aufgewärmt.

Zusatzfutter entsprechend anpassen

Während der Vitaminbedarf des Pferdes durch das Weidegras und das Sonnenlicht (Vitamin D)  mehr als gedeckt ist, haben die meisten Pferde während der Weidesaison einen Mangel an Spurenelementen und Mineralstoffen. Deswegen sollte ein Mineralfutter gewählt werden, dass weniger Vitamine und mehr Mineralien enthält, wie die Mineralbricks von Eggersmann.

Vor dem Weidegang sollte übrigens auch kein Kraftfutter gefüttert werden, da dieses durch den hohen Wassergehalt des Grases erheblich aufquellen kann. In Verbindung mit dem Heißhunger der meisten Pferde auf das frische Weidegras können Koliken und Verstopfungen die Folge sein.  

Ausreichend Bewegung

Kohlenhydrate, Eiweiß und Fruktan - alles im Gras enthalten und alles wird umgewandelt in Energie, die das Pferd im besten Fall verbrauchen sollte. Während Reheschübe oder andere Stoffwechselerkrankungen früher nur auf einen Eiweißüberschuss zurück geführt wurden, weiß man heute, dass das Zusammenspiel von Kohlenhydraten, Eiweißen und demgegenüber wenig faserreichen Futter ausschlaggebend ist. Eine regelmäßige und intensive Bewegung kann die Risiken minieren, da die zugeführte Energie verbraucht wird.

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Kommentare: 2
  • #1

    JessiAnnabell (Montag, 06 Mai 2019 09:42)

    Puh das Anweiden geht ja ziemlich schnell bei dir..
    Wir fangen mit 5 Minuten an und ich würde niemandem empfehlen es innerhalb einer Woche auf eine Stunde zu erhöhen! Jede Woche wird insgesamt um 5 Minuten erhöht. Das dauert zwar alles etwas länger, aber das ist mir deutlich lieber als ein Reheschub oder Stoffwechselprobleme..

  • #2

    Lorella (Montag, 06 Mai 2019 14:50)

    Liebe JessiAnnabell,

    das kann ich mir nicht vorstellen, dass ihr jede Woche nur um 5 Minuten erhöht. Das würde bedeuten, dass ihr pro Monat gerade mal auf 20 Minuten kommt. Bis eure Pferde also 6 Stunden draußen bleiben könnten, würdet ihr mehr als 6 Monate anweiden müssen? Das erscheint mir sehr unmöglich �� oder startet ihr nur erst mal langsam und erhöht dann schneller?
    Lg Lorella

    Wir handhaben das seit Jahren so und kommen damit gut klar. Klar, bei Risikopferden würde ich auch langsamer starten...