Pferdepflege im Winter
Dreckige Pferde sind glückliche Pferde – soweit so gut. Dabei kommt es natürlich nicht darauf an, dass das Pferd an sich dreckig ist, sondern dass sich Pferde für ihr Wohlbefinden gerne und ausgiebig wälzen und darum "dreckig" werden. In einer 24/7 Weidehaltung würde dieser Schmutz aber durch den Regen oder durch die gegenseitige Fellpflege wieder abfallen. Außerdem schützt der Schmutz vor lästigen Insekten und der Witterung – in Stallhaltung sieht das ganze aber anders aus. Die Zeiten auf der Weide oder dem Paddock sind begrenzt, ebenso die Zeiten, die die Pferde in einer Gruppe verbringen. Dazu kommt noch, dass die meisten Paddocks im Winter matschig und feucht sind und die meisten Pferde Decken tragen. Durch diese veränderten Haltungsbedingungen gibt es auch im Winter bei der Pferdepflege einiges zu beachten:
Decken - sauber und doch dreckig
Decken sind äußerst praktisch und ich bin ein Riesenfan! Und das nicht nur, wenn das Pferd geschoren ist: es wird nicht nass, es bleibt trocken und sauber. Aber auch, wenn die Pferde auf den ersten Blick sauber erscheinen, müsst ihr das Fell gerade in der Deckenzeit richtig schrubben und putzen. Während ausgefallene Haare, Hautschüppchen und Talg normalerweise beim Wälzen abfallen, verbleiben sie wegen der Decke im Fell, und die Haut kann nicht richtig atmen. Also ermöglicht euren Pferden auch im Winter, sich mal ausgiebig zu wälzen und nutzt trockene und sonnige Tage, um die Decke einfach mal abzumachen.
Hufe - Vorsicht bei Mauke und Strahlfäule
Alljährlich haben viele Pferdehalter mit der zunehmenden Nässe und dem Matsch im Auslauf zu kämpfen. Wer nicht in der Situation ist, sich über ein trockenes und befestigtes Paddock zu freuen, sollte gerade die Huf- und Fesselhygiene nicht vernachlässigt werden. Im Matsch befinden sich viele Bakterien, die unter Umständen Mauke und Strahlfäule auslösen können. Nach dem Auslauf sollten die Hufe also vom Schmutz befreit und gereinigt werden. Auch dauerhafte Nässe wirkt sich negativ auf das Hautmillieu aus. Am besten also gerade den Fesselbereich mit einem Handtuch abtrocknen. Mittlerweile gibt es bereits spezielle Gamaschen, die tagsüber am Pferdebein verbleiben können: sie sind atmungsaktiv, lassen Luftzirkulation zu und schützen zeitgleich vor Nässe und Schmutz.
Mähne und Schweif
Ich werde immer wieder gefragt, wie ich die Mähne und den Schweif auch im Winter so schön weiß und sauber halte. Hierauf gibt es natürlich nur eine logische Antwort: waschen und pflegen. Dazu gehört für mich, dass ich den Schweif auch im Winter regelmäßig wasche. Damit wirklich nur der Schweif gewaschen und nass wird, nutze ich hierfür einen Eimer. Der saubere Schweif wird anschließend gut eingesprüht und eingeflochten. Bei der Mähne gestaltet sich das schon etwas schwieriger – vor allem bei langer Mähne. Auch hier hilft regelmäßiges einsprühen, bürsten oder verlesen und das Einflechten. So lässt sich die Mähne auch einfacher reinigen, wenn sich das Pferd wälzt.
Maulpflege
Wir haben im Winter häufig trockene Lippen – unsere Pferde eher nicht. Aber durch die Tatsache, dass wir in erster Linie mit Gebiss reiten, werden die Maulwinkel durchaus durch die Kälte, die Feuchtigkeit und raues Stroh bzw. Heu gereizt. Vaseline, Melkfett oder auch spezielle Maulbutter können helfen, die Maulwinkel weich und geschmeidig zu halten. Ein weiterer Vorteil: Durch den Geschmack der Maulbutter wird das Pferd zum Kauen angeregt.
Pflege von Innen und Außen
Neben der äußeren Pflege gibt es auch zahlreiche Möglichkeiten, Fell, Haut und Haar auch von Innen heraus zu unterstützen. Gerade, wenn man weiß, dass sein Pferd im Winter zum Beispiel anfällig für Mauke oder Strahlfäule ist, können prophylaktische Maßnahmen wahre Wunder bewirken. So hilft das Zufüttern von Biotin, die Hufqualität nachweislich zu verbessern. Ist das Horn gesund, ist der Huf auch resistenter gegenüber der nass-kalten Witterung. Mariendistelöl kann sich positiv auf den Haut- und Haarstoffwechsel auswirken und eine gute Kräutermischung stärkt das Immunsystem und die Abwehrkräfte.
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