Reitpad statt Sattel

Reiten mit Reitpad

Der Sattel gehört wie die Trense zur Grundausstattung eines Pferdes. Aber immer wieder sieht man auch Reiter, die auf das eine oder andere oder sogar gänzlich auf die klassische Ausrüstung verzichten. Wer einen ausbalancierten Sitz hat und wessen Pferd das Reiten ohne Sattel gewöhnt ist, der kann getrost auf Sattelalternativen (gelegentlich) umsteigen, wer hingegen ohne sicheren Halt durch den Sattel nur auf dem Pferderücken rumhopst, sollte lieber bei der bewährten Ausrüstung bleiben. So schön das Gefühl ohne Sattel zu reiten auch ist, wenn es dem Pferd mehr schadet als gut tut, bringt es weder Pferd noch Reiter etwas. Ansonsten bieten Reitpads aber eine schöne Alternative zum klassischen Sattel. Sei es nun schlicht für einen gemütlichen Ausritt, eine schnelle Alternative, wenn die Zeit mal knapp ist, oder wenn der Sattel, zum Beispiel auf Grund einer Trächtigkeit, nicht mehr richtig sitzt. Aber auch bei Reitpads gibt es einiges zu beachten: Einerseits die Benutzung betreffend, andererseits aus die Verarbeitung des Pads selber.

Sattel vs. Pad

Die wohl wichtigste und meist gestellte Frage bezieht sich auf den Vergleich zwischen Pad und klassischem Sattel. Hier kann grundsätzlich festgestellt werden, dass sich die Frage nach der Ausrüstung immer nach der Nutzung richten sollte. Fakt ist, ein Reitpad hat keinen Sattelbaum, wie ihn klassische Sättel aufweisen. Das bedeutet, liegt das Pad nicht richtig oder ist es von minderer Qualität, gibt es keine Rückenfreiheit – der Reiter sitzt also direkt auf der Wirbelsäule ein. Die Folgen können Verspannungen, Scheuerstellen oder gar Rückenschmerzen für das Pferd bedeuten. Insbesondere gilt das dann, wenn das Reitpad als 100% Ersatz für einen Sattel genutzt wird: Das bedeutet unter anderem auch für das Springen oder schnelle Sprints im Gelände. Durch den fehlenden Baum und damit die fehlende Stabilität wirkt der Reiter bei der Landung mit voller Wucht auf den Rücken des Pferdes ein – besonders dann, wenn der Reiter nicht genügend Körperspannung halten kann oder nicht ausbalanciert sitzt. Hierbei sollte man also ehrlich zu sich selber sein und ganz objektiv betrachten, wie sicher man im "Sattel" sitzt. Auf der anderen Seite kann das Reiten mit Reitpad aber auch die Balance fördern und den Reitersitz verbessern. Hier am besten einfach mit seinem Trainer/in besprechen. Als leichte Abwechslung bietet das Reiten mit Pad aber eine schöne Alternative zum klassischen Sattel.

Möglichkeiten für ein Reitpad

Ein Reitpad kann ganz vielfältig zum Einsatz kommen. Ich bin auf ein Reitpad umgestiegen, da Alins Sattel mit zunehmender Trächtigkeit nicht mehr super auf ihrem Rücken gelegen hat und bevor ich mit unpassendem Sattel reite, reite ich lieber mit Reitpad. Unsere Ausritte waren zu dem Zeitpunkt auch schon recht ruhig geworden und wir waren hauptsächlich im Schritt unterwegs. 

Aber auch im Sommer gibt es zahlreiche Anlässe zum Reiten mit Reitpad. Jeder, der mal versucht hat mit kurzer Hose im Sattel mit Steigbügeln zu reiten, kann von den blauen Flecken und der eingeklemmten Wadenhaut wohl ein Lied singen. Und man hat nun mal nicht immer Lust, sich bei 30 Grad in eine enge Reithose zu quetschen. Besonders im Sommer war das Reitpad für mich ein Riesengewinn! Alin und Sunny sind nämlich richtige Wasserratten und lieben es, im Wasser zu spielen. Und was haben wir Pferdemädchen schon ganz früh gelernt? Wasser und Sättel vertragen sich nicht sonderlich gut! Ein Reitpad hingegen kann eine Dusche gut verkraften und man hat auch mehr halt auf dem nassen Pferderücken als ganz ohne etwas. Auch für entspannte Ausritte ist das Gefühl ohne Sattel mal sehr angenehm und ich würde behaupten, dass sich auch Alin pudelwohl gefühlt hat. Ein Pad ist eben doch etwas leichter zu tragen und schmiegt sich angenehmer an die Rückenform an.

Qualität ist entscheidend

Auch, wenn ein Reitpad eben kein Sattel ist, gibt es einige Dinge zu beachten, die auch für Sättel gelten. So sollte in erster Linie darauf geachtet werden, dass auch das Reitpad eine gewisse Widerristfreiheit bietet und auch entlang der Wirbelsäule eine Art "Luftkanal" frei bleibt. Ob und wie viel Spielraum ein Reitpad dem Pferd lässt, muss meistens beim Anprobieren getestet werden, aber auch vor dem Kauf kann die genaue Betrachtung Aufschluss geben: So sollte das Pad quasi aus zwei Teilen, linke und rechte Hälfte, zusammengesetzt und in der Mitte, also über der Wirbelsäule, durch eine Art Steg verbunden sein. Dadurch wird schon mal garantiert, dass das Pad ausreichend flexibel ist, um sich der Anatomie des jeweiligen Pferdes in gewisser Weise anpassen zu können. Auch die Gurtung sollte im besten Fall gekreuzt oder in Form eines V angebracht sein, um die Druckverteilung gleichmäßig zu gewährleisten. Beidseitige Polsterung an den Gurtstrippen verhindern zusätzlich ein Scheuern am seitlichen Bauch.

Fazit

Das Reitpad von USG habe ich aus dem Aspekt heraus angeschafft, dass Alins Sattel wegen zunehmender Trächtigkeit nicht mehr richtig gelegen hat. Nun muss ich aber feststellen, dass ich das Pad grundsätzlich nicht mehr missen möchte. Es bietet einfach eine so große Einsatzmöglichkeit – vor allem, weil ich bei gutem Wetter ständig im Gelände unterwegs bin und auch gemütliche Ausritte in der Abendsonne sehr genieße und da bietet das Pad unglaublich tolle Möglichkeiten. Es ist eben sehr vielseitig, wirkt sich positiv auf die Balance des Reiters aus, ist leicht und gibt dennoch genug halt – selbst bei einem schnellen Galopp oder ein paar vereinzelten Bocksprüngen. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Chantal (Mittwoch, 22 April 2020 22:22)

    Hey ich würde mich sehr freuen wenn auch wieder was bei YouTube kommt. Einige vermissen dich/euch.
    Und so viele Videos sind weg.
    Dabei verfolge ich deinen Kanal so gerne und schon länger.
    Liebe Grüße und viel Glück bei dem Fohlen