Erstmal pausieren...
"Während du fleißig Pläne schmiedest, fällt das Schicksal lachend vom Stuhl" - so oder so ähnlich könnte man meine derzeitige Situation ziemlich gut beschreiben. Um mich gleich vorab kurz zu fassen:
Alin hatte einen Unfall.
Seit Dienstag nach Ostern hat sie gelahmt und es wurde leider nicht wirklich besser, also Tierarzt gerufen und der hatte zum Glück auch sofort Zeit. Die Lahmheit war deutlich auf der Geraden zu sehen und wurde als 2-3/5 eingestuft. Bei der Beugeprobe hat Alin allerdings nicht doller gelahmt als ohne und das war auch schon merkwürdig. Also von unten nach oben anästhesieren, um erst mal zu lokalisieren, welcher Bereich überhaupt betroffen ist. Die Fessel war jedenfalls schwammig, was dafür spricht, dass sich Flüssigkeit angelagert hat. Die Anästhesie hat auch nicht wirklich eindeutige Ursachen angezeigt und da wir am darauffolgenden Tag eine wichtige Familienfeier hatten, war der Entschluss schnell gefasst, das Purzelchen in die Klinik zu bringen. Ohne die Familienfeier hätte ich mich wahrscheinlich nicht in der Kürze der Zeit dazu entschieden, also Glück im Unglück.
Wenn ich eins hasse, dann ist es warten. Auf schöne Dinge wartet man gerne. Man ist trotzdem ungeduldig, aber eben auf eine schöne, kribbelige Art. Ich musste auf die schlimmste Art überhaupt warten: Auf eine schlechte Nachricht. Ich hatte es schon im Bauchgefühl, dass die Nachrichten nicht gut sein würde, aber dass sie so niederschmetternd sind, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Alin hat ja schon öfter mal gelahmt. Das passiert halt. Sie vertreten sich oder haben einen kleinen Einschuss - nach spätestens einer Woche war das aber weg. Nach dem Anruf des Tierarztes war aber klar, mit einer Woche ist es nicht getan. Eine Welt ist für mich zusammen gebrochen und zwischen den Tränen und meinen lauten Schluchzern konnte ich kaum verstehen, wie die Diagnose aussieht:
Sie hat eine sehr fiese Sehnenscheidenentzündung im Fesselbereich und irgendeine Manschette, die die Sehnen umgibt, ist auch betroffen. Ob darüber hinaus ein Sehnenschaden vorliegt oder ob es sich nur um eine Zerrung handelt, ist auf Grund der Schwellung und Flüssigkeit allerdings nicht zu erkennen - noch nicht.
Im ersten Schritt wurde die Entzündung mit Cortison und Hyaloron behandelt und die muss jetzt zunächst vollständig abklingen. Dafür kann ich mein Herz aber zum Glück morgen schon wieder in unseren Stall holen. Dann heißt es bis zum 17.04 strikte Boxenruhe und ab dem 18.04 beginnt unsere Schritt-führen-Reha-Maßnahme für 8 Wochen, die sich wöchentlich steigert - beginnend bei 5 Minuten auf hartem Boden.
Erst nach diesen 8 Wochen macht ein erneuter Ultraschall Sinn und man kann diagnostizieren wie gut oder wie schlimm es dann aussieht.
Von "nie wieder reitbar" bis "wird so wie vorher" ist alles offen. Diese Ungewissheit zerreißt mich schon jetzt nach nur fünf Tagen - wie soll ich das 8 Wochen aushalten???? Und nach den 8 Wochen kann man auch erst prognostizieren, wie und ob alles gut verheilt. Wenn es gut aussieht, muss ich mich dennoch auf knapp sechs Monate Pause einstellen. Das wichtigste ist Geduld und Zeit. Allerdings bedeutet Ungewissheit auch gleichzeitig noch eine Chance, also versuche ich positiv zu denken, richte mich aber lieber auf das Schlimmste ein - sonst ist der Schmerz und die Enttäuschung hinterher nur umso größer.
Derweil kann ich mich aber auch ein bisschen ablenken, denn diese mindestens sechs monatige Pause erleichtert mir eine weitere Entscheidung: Wann will ich Alin decken lassen?
Ganz klar dieses Jahr! Mit dem Tierarzt ist das besprochen und auch abgesegnet und Alin würde das in keinster Weise zusätzlich belasten.
Also erhaltet ihr jetzt regelmäßig ein "Der Weg zum eigenen Fohlen" Update von Tupferprobe über Samenbestellung bis hin zur Geburt und natürlich auch ein Krankheitsbericht über den Zustand der Purzelmaus...
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